Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Heute um elf Uhr ist es soweit. Unsere Kreuzchen, die wir vor genau einem Monat auf den Stimmzetteln gemacht haben, werden umgesetzt. Heute kommen die über 700 gewählten Abgeordneten zu ihrer ersten Sitzung im Bundestag zusammen. Zwar laufen die Koalitionsverhandlungen noch und es wird bestimmt noch eine ganze Weile dauern bis eine neue Regierung gebildet ist. Aber egal, ob die Politiker später in der Regierung oder in der Opposition sitzen, eines trifft auf alle zu: Sie alle machen eine Arbeit, zu der wir sie beauftragt haben.

Klar ist, dass dabei sicher nicht alles gelingen wird. Nicht alle guten Ideen werden umgesetzt. Und nicht alle Menschen in unserem Land werden mit den Entscheidungen aus Berlin zufrieden sein. Leider werden auch nicht alle Politiker ihre eigenen Interessen hinter denen der Gesellschaft zurückstellen können. Deshalb ist es wichtig, dass die Leute, die Macht bekommen haben, über Deutschland zu entscheiden, aufmerksam, kritisch und vor allem konstruktiv begleitet werden. Dass es Gremien und Journalisten, aber auch die Kirchen gibt, die nachfragen und für das, was ihnen wichtig ist, eintreten.

Genauso wichtig finde ich es, den Politikern gegenüber fair zu bleiben, auch wenn es einiges zu kritisieren gibt. Gott sei Dank sind sie auch nur Menschen und können nicht alles richtig machen. Und sicherlich ist es nicht einfach, in einer komplizierten Welt nach ernsthaften und gerechten Lösungen für alle zu suchen.

Ich wünsche deshalb allen Abgeordneten viel Kraft und einen langen Atem. Vor allem aber möchte ich für sie beten. Ich werde sie immer wieder Gott ans Herz legen und darum bitten, dass sie Wege finden, damit Deutschland, Europa und unsere ganze Erde friedlicher und gerechter werden. Ich werde für die Politiker beten, auch wenn ich sie nicht persönlich kenne und nicht einmal sicher weiß, ob sie das möchten. Aber mir hilft es. Denn ich nehme ernst, dass mich diese Welt beschäftigt und dass wir alle Verantwortung für das haben, was hier bei uns geschieht. Alles, was mich beschäftigt, sage ich Gott im Gebet. Er wird dann nicht einfach so in die Welt eingreifen und wieder alles gerade rücken. Aber ich kann mit meinem Gebet aktiv werden und stehe verfahrenen Situationen nicht mehr hilflos gegenüber. Und ich vertraue darauf, dass Gott immer noch Wege und Möglichkeiten zur Veränderung hat. Auch da, wo ich meine, es geht nichts mehr.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25217
weiterlesen...