Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wenn es dunkel ist und grau – dann hilft manchmal ein Lächeln. Ein freundlicher Gruß auf der Straße oder in der Schlange an der Kasse den jungen Mann mit seiner Tiefkühl-Pizza nach vorne lassen. Oder ich frage die ältere Dame, wie es ihr geht. So kann ich zeigen: „ich sehe dich. Ich laufe nicht einfach achtlos an dir vorbei! Du bist wer!“

Heute ist der Welttag des Lächelns. Erfunden hat ihn Harvey Ball. Herrn Ball muss man nicht kennen, aber wir kennen vermutlich alle den Smiley, den er erfunden hat. Ein schwarzer Kreis, mit gelber Farbe gefüllt, 2 Punkte als Augen und ein Halbkreis als Mund. Fertig ist der Smiley.

Ein paar Jahre nach dem Smiley hat Harvey Ball zum Welttag des Lächelns aufgerufen. Seine Idee: versuche heute, zu einem Menschen freundlich zu sein, sodass der lächelt. Es geht also nicht darum, den ganzen Tag als Dauer-Grinsebacke herumzulaufen, sondern zu EINEM Menschen freundlich zu sein. Das klingt machbar, finde ich. Ob der Mensch, zu dem man freundlich ist, dann lächelt, ist eine andere Frage. Aber selbst freundlich sein ist sicher ein guter Anfang. Außerdem tut es mir auch selbst gut.

Und wenn mir heute selbst gar nicht nach Lächeln zumute ist? Dann hoffe ich, dass jemand freundlich zu mir ist und mich zum Lächeln bringt.
Außerdem glaube ich, dass schon immer einer da ist, der mich anlächelt. Denn ich glaube, dass Gott mit dem Lächeln angefangen hat. Das stelle ich mir jedenfalls vor, wenn ich sonntags am Ende des Gottesdienstes den alten Segen aus der Bibel höre: „Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir.“ Das ist altes Deutsch. Heute würde man vielleicht sagen: „Gott soll dich freundlich anschauen.“ Wobei, das mit dem Leuchten gefällt mir eigentlich besser. Es gibt ja Menschen, die haben so eine Ausstrahlung, dass ich ganz fasziniert bin und denke: „Der leuchtet so von innen raus.“ Mit ihrem Leuchten machen sie es um sich herum heller. Auch für die, deren Gemüt gerade ziemlich verdunkelt ist.

In dem alten Segen wird das von Gott gesagt. Dass er leuchtet. Er leuchtet nicht irgendwo, sondern „über dir“. Also auch über mir. So, dass da ein Funke von seinem Leuchten auf mich, auf uns überspringen kann.
Am Welttag des Lächelns will ich daran denken, dass Gottes Gesicht über mir leuchtet.
Davon will ich mich anstecken lassen. Darauf will ich antworten. Zum Beispiel, indem ich heute zu jemandem freundlich bin. Vielleicht wird ihm dann die Welt ein bisschen heller.

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