Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Immer wieder werden die Großstädte Europas von terroristischen Anschlägen erschüttert. Unschuldige Menschen werden dabei wahllos und kaltblütig ermordet.  Oft werden die Anschläge mit dem Islam in Verbindung gebracht. Weil die Attentäter aus Ländern stammen, in denen die meisten Menschen Muslime sind. Oder weil sich Organisationen zu den Anschlägen bekennen, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen. Wenn ich mich mit anderen über das unterhalte, was da passiert, spüre ich, was für ein Misstrauen sich gegenüber dem Islam aufgebaut hat. Viele Menschen haben Angst, dass die Muslime das christliche Europa unterwerfen wollen. Ich verstehe das. Und ich will bestimmt das nicht verlieren, was das Leben bei uns so gut macht: dass Frauen gleiche Rechte haben und respektiert werden; dass ich meine Meinung sagen und meinen Glauben leben darf. Aber: Ich habe keine Angst. Ich leugne nicht die Gefahren, die es gibt. Aber ich halte ihnen die guten Erfahrungen entgegen, die ich mit Muslimen bei uns gemacht habe. Ich will mir nicht kaputt machen lassen, dass das Zusammenleben mit ihnen schön ist, ja, dass ich auch als Christ etwas von Menschen lernen kann, die an Allah glauben.

Das Wesen des Islam ist nicht Gewalt. Denn bereits das Wort selbst - Islam - weist in eine völlig andere Richtung. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das Wort Islam ungefähr so viel wie:  sich Gott unterwerfen, sein Leben Gott schenken. Nur wer so eingestellt ist, darf sich Muslim nennen. Wer also nicht zuerst an die eigenen Interessen denkt, wer bereit ist, alles aus der Hand zu geben, was ihm Macht und Ansehen verleiht. In der arabischen Wortwurzel von Islam steckt zudem ein anderes Wort, das wir besser kennen. Nämlich: Salam, im Hebräischen Schalom, was im Deutschen in etwa Friede bedeutet. Ich fasse das so zusammen: Wer zum Islam gehört, lebt sein Leben für Gott, indem er dem Frieden dient. Wer das nicht tut, kann sich schwerlich auf dem Islam berufen. Und auch nicht auf die Heilige Schrift des Islam, den Koran. Wie dieser anfängt, ist programmatisch. Es ist gut, den Anfang des Korans zu kennen, besonders dann, wenn man über den Islam in der Öffentlichkeit spricht:

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Alles Lob gehört Allah, dem Herrn der Welten,

dem Allerbarmer, dem Barmherzigen,

dem Herrscher am Tag des Gerichts.

Dir allein dienen wir, und zu dir allein flehen wir um Hilfe.

Leite uns den geraden Weg,

den Weg derjenigen, denen du Gunst erwiesen hast,

nicht derjenigen, die deinen Zorn erregt haben,

und nicht der Irregehenden!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24985
weiterlesen...