Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wer ist der wahre Star? Neymar oder Gesa Felicitas Krause? Die zwei Namen stehen für mich in diesen Tagen für zwei Seiten des Sports: Eine abstoßende und eine menschliche.

Ich finde abstoßend, was sich um Neymar abspielt: Er kann faszinierend gut kicken und lässt sich für 222 Millionen verkaufen. Ohne rot zu werden. Mit Geld des Kronprinzen Katar hat man ihn gekauft. Mit Geld, das dieser nicht wirklich verdient hat. Die Erde hat es ihm geschenkt. Sie hat in Jahrmillionen Öl entstehen lassen. Und Sie und ich, zahlen mit an den Ölmillionen und den Fußball von Neymar und Co. sollen wir auch bezahlen.

Aber es gibt auch die faszinierend menschliche Seite des Sports. Gesa Krause: Vor zwei Wochen bei der Leichtathletik WM. Im Finale wird sie von einer Konkurrentin zu Fall gebracht. Sie steht auf, unter Schmerzen, läuft tapfer zu Ende. Und nach dem Rennen, den Tränen nah: Sie klagt niemand an, dass man ihr die Medaillenchance geraubt hat. Sie beklagt sich nicht als „Opfer“, obwohl sie so viel über sich ergehen lassen musste. Ein bisschen war sie schon wie ein Spielball in dem Ganzen. Aber wie sie das angenommen hat, das war nicht passiv, sondern aktiv. Das war sie nicht mehr Spielball. Für mich steht fest, sie ist ein wahrer Star des Sports. Da leuchtet etwas, Neymar ist dagegen bloß noch ein Irrlicht.

Ich liebe Sport – als Fan und Zuschauer. Und was mache ich jetzt mit diesen zwei Seiten des Sports? Achsel zucken: ‚So ist es halt, Schicksal. Ich werde diese Seite des Sports nicht aufhalten.‘ Das kann ich ja wirklich nicht. Aber ihr Spielball will ich nicht mehr sein.

Ich orientiere mich in Zukunft an Paulus und der Bibel und ihrem klaren Rat fürs Leben: „Prüft alles und nur das Gute behaltet.“

Prüft alles: Die abstoßende Seite des Sports will ich nicht mehr „behalten“ und mitmachen. Ich habe mir vorgenommen. Ich gucke keinen Fußball mehr, in dem Spieler mitkicken, die sich so geldgierig verkaufen lassen. Und Geld für ein Fußball Abo im Fernsehen zahlen werde ich auch nicht. Lieber auf den Sportplatz gehen zu den Amateuren.

„Prüft alles und das Gute behaltet.“

Umso mehr will ich die menschliche Seite des Sports behalten. Gesa Krause, ich finde, die kann man sich als Vorbild zu Herzen nehmen. Fürs Leben an sich: Ich muss nicht Spielball eines Geschehens bleiben. Ich kann sogar das aktiv annehmen, was ich nicht ändern kann und mich dazu verhalten. Wieder aufstehen. Nicht jammern, sondern mich stellen und aktiv gestalten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24894
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