Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Es hat mir keine Ruhe gelassen, was uns ein Hörer geschrieben hat. Er hat sich geärgert über einen Beitrag eines Kollegen vor 3 Wochen.
Ich möchte seinen Faden aufnehmen. In dem Beitrag ging es um die Erde, dass es ihr schlecht geht und um unsere Verantwortung als Verbraucher oder Autofahrer. Ich lese Ihnen mal den Anfang aus dem Kommentar vor, den der Hörer geschrieben hat:

Ich war gerade mit meinem 230 PS starken Auto auf dem Weg zum Bäcker, hat er geschrieben,  um …. für meine Familie Brötchen zu holen... Da vernehme ich aus dem Radio Ihre Belehrungen, sodass der Tag schon mit Ärgernis beginnt statt mit positiven Denkanstößen…..

Soweit erst mal. Verstanden habe ich: Er hat sich als Autofahrer belehrt gefühlt. Und das mag er nicht, als Erwachsener. Ich verstehe das gut. Ich kenne so einen Reflex bei mir auch. Belehrt werden, da fühle ich mich irgendwie behandelt wie ein Kind. Und besonders allergisch reagiere ich auf Belehrungen, wenn ich ahne: Vielleicht ist sogar was dran. Er oder sie hat mich an einem wunden Punkt erwischt. Bei ruhigem Nachdenken merke ich dann: Dass ich mich ärgere hat etwas Kindliches.

Meistens bin ich später froh, wenn ich über den Ärger weg komme und in Ruhe schauen kann, was dran ist an der Belehrung. Und dann vielleicht versuchen, bei mir was zu verändern. Ich fahre auch gern Auto. Aber mir leuchtet ein, es ist vernünftig und an der Zeit, dass wir anders Autofahren, reisen und verbrauchen. Für uns und die Erde.

Noch ein Gedanke in dem Hörerkommentar hat mich sehr beschäftigt. Da ist er sehr grundsätzlich geworden. „Wir Menschen müssen gar nichts außer Sterben! Und um die Erde brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen; sie hat schon viel düsterere Zeiten überstanden, bevor es Menschen gab. Einzig der Mensch ist nicht überlebensfähig oder nur für eine begrenzte Zeitspanne auf dieser Erde.“ „Wir müssen nichts außer sterben“ meint er. Und will damit anscheinend sagen. In allem anderen sind wir frei, zu tun und zu lassen, was wir wollen.

Als Christ sage ich das anders: Wir müssen und dürfen leben. Und ich glaube, das ist mehr als nur zu tun und zu lassen, was ich will. Leben – das hat mit Verantwortung zu tun. Wir müssen und dürfen leben. Ich bin frei und verantwortlich: Ich kann über heute und morgen hinaus leben und ich denke dabei nicht nur daran, was für mich gut ist und meine Lieben. Sondern darüber hinaus. Meine Enkel und Urenkel: die sollen auch leben. Mit Tieren und Pflanzen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24870
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