Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich glaube, Gott mag Gärtner. Und Gärtnerinnen. Oder auch Gartenbauingenieure und Landschaftsarchitektinnen. Wie ich darauf komme? 

Die Schöpfungsgeschichte der Bibel erzählt ja, Gott ist selber so tätig gewesen. Wie ein Gärtner und eine Landschaftsarchitektin. Darum konnte die Erde ein gutes Zuhause werden für Pflanzen, Tiere und Menschen. Weil sie angelegt ist wie ein übergroßer Garten. Flüsse laufen durch ihn hindurch, versorgen das Land mit Wasser.

Wenn man bedenkt, dass die Bibel für Menschen erzählt worden ist, die von viel Wüste umgeben waren. Da kann man nachfühlen, was für ein Zauber in dem Wort „Garten“ steckt: Die Erde ein „Garten Eden“. Und Gott ein schöpferischer Gärtner und eine Landschaftsarchitektin. Drum wundert es mich auch nicht, dass in der Schöpfungsgeschichte steht, so als Fazit: „Siehe, es war sehr gut.“

Die biblischen Erzähler bringen dann noch kurz und knackig auf den Punkt, was wir als Menschen auf der Erde tun sollen: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaut und bewahrt.“ So wie die Gärtner und Gärtnerinnen. Wie jeder und jede, die unseren Städten Flüsse und Bäche wiedergeben. Sie bringen wieder ein Stück Garten in die Stadt und machen so die städtebaulichen Sünden der Vergangenheit wieder ein bisschen gut. Sie machen die Städte lebendiger.

Ich finde: Jeder Mensch, der sich um ein Stück Garten kümmert, ist in den Spuren Gottes unterwegs. Auch wenn es ihm oder ihr gar nicht bewusst ist. Die Erde bebauen und bewahren. Aber was ist mit denen, die mit der Gärtnerei nichts am Hut haben. Die einfach keinen grünen Daumen haben? Also was ist mit Leuten wie mir, wie ich zugeben muss? Sind wir schlechtere Menschen? I

ch glaube: Wir haben auch unsere Chance. Man kann Gärten ja auch schätzen, wenn man selber nicht gärtnert. Richtig poetisch beschrieben ist das in dem alten und immer wieder neuen Sommerhit: „Geh aus mein Herz und suche Freud.“ Da heißt es: „Schau an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.“ Also, es ist oK, wenn man selbst nicht zum Gärtnern geboren ist. Aber man sollte sehen, wie schön Gärten sind und wie kostbar.

Das kann man ja immer wieder üben. Und noch etwas. Und das ist richtig anspruchsvoll. Nicht nur den eigenen und die schönen Gärten schön finden. Nein: Sehen, dass die Erde als Ganzes Gottes Garten ist. Und die bewahren, Flüsse, Meere, Tiere Pflanzen. Ich meine: Wenn wir das üben, sind wir richtig gute Gärtner.

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