Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wenn ein Paar katholisch heiratet, stehen zwei Dinge im Mittelpunkt: das Vermählungswort und der Ringwechsel. Der Priester fragt:“ Nehmen sie ihre Braut als ihre Frau an und versprechen sie, ihr die Treue zu halten in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod sie scheidet?“ Dann folgt das berühmte „Ja-Wort“ und die Ringe werden angesteckt.

Die Familientherapeutin Virginia Satir hat bereits vor vielen Jahren einen Text formuliert, der klingt fast wie ein Eheversprechen. Er drückt für mich ganz anders aus, was eine von Liebe getragene Partnerschaft heute ausmacht. Und das hört sich dann so an: „Ich möchte dich lieben, ohne dich einzuengen. Ich möchte dich wertschätzen, ohne dich zu bewerten. Ich möchte dich ernst nehmen, ohne dich auf etwas festzulegen. Ich möchte zu dir kommen, ohne mich dir aufzudrängen. Ich möchte dich einladen, ohne Forderungen an dich zu stellen. Ich möchte dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen. Ich möchte von dir Abschied nehmen, ohne Wesentliches versäumt zu haben. Ich möchte dir meine Gefühle mitteilen, ohne dich für sie verantwortlich zu machen. Ich möchte dich informieren, ohne dich zu belehren. Ich möchte dir helfen, ohne dich zu beleidigen. Ich möchte mich um dich kümmern, ohne dich ändern zu wollen. Ich möchte mich an dir freuen – so wie du bist. Wenn ich von dir das Gleiche bekommen kann, dann können wir uns wirklich begegnen und uns gegenseitig bereichern.“ Soweit der Text von Virginia Satir. Jedem Liebespaar wünsche ich diese gegenseitige Wertschätzung. Für mich ist der Text wie ein Gewissensspiegel: Ich möchte genau so partnerschaftlich und respektvoll mit meiner Partnerin umgehen. Und: diese Gedanken erinnern mich daran, wie auch ich gerne von meiner Partnerin behandelt werden möchte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24825
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