Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Es gibt wichtige Menschen und weniger wichtige Menschen, ganz klar oder? In einer Stadt zum Beispiel ist der Bürgermeister ein ganz wichtiger Mensch und in einer Kirchengemeinde der Pfarrer oder die Pfarrerin. Mir geht es jedenfalls so, dass ich die Menschen, denen ich begegne, oft automatisch auf einer Wichtigkeitsskala einreihe. Ich will das eigentlich gar nicht. Das läuft ganz unbewusst ab. Eine Stimme in mir sagt: „Ah, das ist jetzt ein ganz wichtiger“ oder eben: „die ist nicht so wichtig“ und entsprechend begegne ich den Menschen dann auch.

Gott ist da allerdings völlig anderer Meinung. Das lese ich in der Bibel, in einem Brief, den der Apostel Paulus an die Christen in der griechischen Stadt Korinth geschrieben hat. „Alle Menschen sind gleich wichtig“, sagt Paulus, „und alle gehören zusammen, und wenn einer fehlt, dann fehlt etwas ganz Entscheidendes. Keiner ist so unwichtig, dass man auf ihn verzichten könnte“. Um das zu verdeutlichen, gebraucht Paulus das Bild vom Körper mit seinen vielen einzelnen Körperteilen und Organen.

„Angenommen, der ganze Körper bestünde nur aus Augen, wie könnten wir dann hören?“ fragt Paulus. „Oder der ganze Leib bestünde nur aus Ohren; wie könnten wir dann riechen? Deshalb hat Gott jedem einzelnen Organ des Körpers seine besondere Funktion gegeben, so wie er es wollte“. (1. Korinther 12,17+18, Übersetzung Hoffnung für alle).

Also: Kein Mensch sollte sich unwichtig vorkommen und denken: „Ach, der andere ist viel wichtiger als ich, wäre ich bloß so wie dieser oder wie jene“. Und kein Mensch sollte von einem anderen denken: „Der ist viel weniger wichtig als ich“. Klar, alle sind verschieden, es gibt unterschiedliche Persönlichkeiten, Fähigkeiten und Aufgaben. Aber von jedem einzelnen Menschen gilt: Ohne ihn würde etwas Wichtiges fehlen.

Was wäre ein Bürgermeister ohne all die Frauen und Männern in der städtischen Verwaltung. Und was wäre eine Pfarrerin ohne die Pfarramtssekretärin, die Mesnerin, die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter oder den Kirchengemeinderat – also die Frauen und Männer, die gemeinsam mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin die Gemeinde leiten. Ohne sie ginge es nicht. Am Sonntag in einer Woche, am 11. November, wählen die evangelischen Christen in Baden-Württemberg die Kirchengemeinderäte ihrer Gemeinden neu. Wer wählen geht, bestimmt mit, welche Frauen und Männer für die nächsten sechs Jahre in der Kirchengemeinde Entscheidungen treffen, Ziele steckten und darüber beraten, wie diese Ziele erreicht werden können. Deshalb sind auch sie wichtig: Jede einzelne Wählerin und jeder einzelne Wähler.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2453
weiterlesen...