Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Peter und Paul“ steht heute in meinem Kalender direkt unter dem Datum. Ich habe gleich mal gegoogelt und gefunden: „Regnets an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul“. Diese Bauernregeln kommen aus jahrhundertelanger Erfahrung und sind mir immer sehr einleuchtend.
Eigentlich ist Peter und Paul ein Gedenktag für die Apostel Petrus und Paulus.

Warum hat nicht jeder seinen eigenen Gedenktag könnte man fragen, sie waren doch beide wichtig? Warum nennt man die beiden so unterschiedlichen Apostel ein einem Atemzug?  

Beide wurden in Rom hingerichtet, ungefähr 30 Jahre, nachdem man Jesus gekreuzigt hatte. Denn die beiden so unterschiedlichen Männer waren die ersten Führer der christlichen Gemeinde. Wahrscheinlich wäre aus der kleinen jüdischen Sekte des Anfangs ohne Peter und Paul niemals die Weltreligion des Christentums geworden.

Petrus: Ein einfacher Mann, Fischer von Beruf, wohl ein bisschen großspurig, aber auch mutig und entschlossen. Als Jesus ihn aufgefordert hat, ihm zu folgen, ist er mit ihm gegangen und hat ihn 3 Jahre lang begleitet und von ihm gelernt. Und als Jesus hingerichtet worden war, war Petrus der erste, der wieder Mut gefasst hat. Beflügelt von Gottes Geist hat er sich getraut, von dem zu reden, was er und die anderen Jünger mit Jesus erlebt hatten. Von Petrus ist die erste Predigt überliefert, die anscheinend viele Menschen damals überzeugt hat.

Und Paulus: Paulus hat Jesus persönlich nicht gekannt. Er war ein gebildeter Mann, ein Schriftgelehrter jüdischer Rabbiner. Und ein überzeugter Gegner des neuen Glaubens an Jesus Christus. Aber  ungefähr 20 Jahre nach Jesu Tod hatte er eine Gotteserfahrung und hat dann Christen in Damaskus kennen gelernt. Für ihn war das eine Befreiung von den starren Regeln und Gesetzen seiner Religion. Seither zog auch Paulus in die Städte der Gegend, um den neuen befreienden Glauben zu verbreiten. So wie er sollten auch andere spüren, wie frei man als Christ leben kann.

Petrus allerdings ging diese Freiheit zu weit. Er meinte, auch Christen müssten sich an die jüdischen Vorschriften halten. Die beiden haben sich ausgesprochen und einen Kompromiss gefunden

Ich finde, sie haben es verdient, dass sie bis heute in einem Atemzug im Kalender stehen. Die Wahrheit hat immer zwei Seiten. Einfache Lösungen helfen meistens nicht weiter, weil die Menschen verschieden sind. Ich glaube, das haben Petrus  und Paulus begriffen. Und finde deshalb die zweite Wetterregel sehr passend für die beiden: „Peter und Paul hell und klar, gibt ein gutes Jahr.“

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24480
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