Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Viele Wohlhabende engagieren sich für das Allgemeinwohl. Man muss da nicht nur an Bill Gates denken und an Marc Zuckerberg und ihre Stiftungen. Gut verdienende Fußballspieler stecken viel Geld in Projekte für bedürftige Kinder. Ein Fabrikant errichtet eine Kunsthalle. In vielen Gemeinden gibt es Kirchenstiftungen, ohne die manche Gotteshäuser nicht erhalten werden könnten. Da kann man sich auch mit kleinen Beiträgen beteiligen. Vieles könnte nicht geschehen, wenn Menschen nichts abgeben würden vom dem, was sie haben. Gut, dass es wohlhabende Spender und Stifter gibt, wahrscheinlich noch viel mehr, als öffentlich bekannt ist.

Gott sei Dank war das schon immer so. In der Bibel wird erzählt, dass Jesus denen zugeschaut hat, die spenden. Damals legte man das Geld öffentlich in einen Kasten im Tempel. Für Jesus war es selbstverständlich, dass Menschen von ihrem Wohlstand abgeben. Die Starken können mehr schultern als die Schwachen, die Leistungsfähigen mehr als die Leistungsempfänger. Das Steuersystem sollte so funktionieren und die Krankenkassen – und das ist gut so. Was ich habe, das habe ich bekommen. Ich habe auch dafür gearbeitet, gewiss: Aber das kann ich ja nur, weil ich gesund bin, Begabungen habe, eine gute Ausbildung, Talent, Fleiß, Disziplin, einen Verdienst. Gaben, die nicht jeder hat und nicht jede. Wer viel bekommen hat, der kann auch viel geben.

Und das ist genau genommen kein Opfer. Nichts, das den Wohlhabenden schwer fallen müsste. Geben ist seliger als Nehmen, hat Jesus einmal gesagt. Geben macht selig!

Selig – im griechischen ist das das Wort für „glücklich“. Geben macht glücklich. Wer gerne gibt, kann das spüren. Ich bin glücklich, wenn ich sehe, wie sich der andere freut. Und solche Freude ist nicht nur ein gutes Gefühl. Der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer sagt: Anderen helfen, ein ehrenamtliches Engagement für andere zum Beispiel, macht nicht nur glücklich, das macht sogar gesund. Der Einsatz für andere kann nämlich vorbeugen gegen Krankheiten wie Bluthochdruck, erhöhten Blutzucker oder zu hohe Blutfette. Sich für andere einsetzen führt zu mehr  Lebensqualität. Vielleicht muss man also eigentlich sagen: Wer glücklich werden will, der sollte etwas für andere tun. Und es muss ja nicht immer Geld sein, das man gibt. Man kann auch anderen zuhören, die Enkelkinder betreuen und so die Kinder entlasten, sich beim Seniorenkaffee einbringen. Es gibt viele Möglichkeiten. Und die sich so engagieren sagen meistens: Es tut mir gut, dass ich das kann. Geben macht selig!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24157
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