Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

In der Fastenzeit werden ähnlich wie zum Jahreswechsel gerne gute Vorsätze gefasst. Weniger Essen, mehr Sport, kein Alkohol, viel Gemüse und Obst. Das ist gesund und gut… aber die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern will mehr: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“… fordert Jesus. Was ist damit gemeint? In Schutt und Asche zu gehen – das Haupt gesenkt. Ich glaube nicht oder wenigstens nicht nur. Kehrt um – im Griechischen Urtext: Metanoeite heißt wörtlich übersetzt „denkt um“ … Umkehr beginnt also im Kopf. Veränderung beginnt damit, dass ich etwas ändern will in meinem Leben oder ganz banalen Alltag. Mir überlege, was muss ich tun, dass ich gut lebe – zum Beispiel mich darin zu üben, Wesentliches vom Unwesentlichen zu unterscheiden. 

Die Ansage Jesu hat aber auch noch einen Teil zwei, der nicht unter den Tisch fallen sollte: „und glaubt an das Evangelium“:

Evangelium bedeutet übersetzt: die gute Botschaft. Und diese gute Botschaft ist für mich, dass Gott mich liebt, vor aller Leistung, trotz aller Schuld, dass er mir immer wieder einen neuen Anfang schenkt, dass er mir zutraut und zumutet meinen Nächsten zu lieben und die Welt in der ich lebe mitzugestalten, damit sie eine friedlichere und freundlichere wird. Dabei sagt er mir zu, dass er bei mir bleibt, alle Tage bis ans Ende der Zeit und dass er gekommen ist, damit wir Menschen das Leben haben und es in Fülle haben.

Deshalb ist mein Vorsatz in diesem Jahr, weniger Angst zu haben, darauf zu vertrauen, was diese gute Botschaft für mich bereithält und von mir fordert. Größer von Gott zu denken, innerlich weiter zu werden und mutig meine Aufgaben anzugehen. Treffend formuliert hat für mich das Dawna Markowa in ihrem Gedicht. „Vorsatz“

Ich werde kein ungelebtes Leben sterben.

Ich werde nicht in Angst leben vorm Fallen oder Feuer fangen.

Ich wähle, meine Tage zu bewohnen,

und erlaube meiner Lebensweise, mich zu öffnen,

um mich weniger ängstlich sein zu lassen,

zugänglicher,

um mein Herz zu lösen,

bis es ein Flügel wird,

eine Fackel, ein Versprechen.

Ich wähle, meine Wichtigkeit zu riskieren;

so zu leben, dass das, was zu mir als Same kommt,

als Blüte zum Nächsten geht,

und das, was zu mir als Blüte kommt,

weitergeht, als eine Frucht.

DAWNA MARKOVA

                                                      

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23925
weiterlesen...