SWR1 3vor8

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2. Fastensonntag Lesejahr A , Gen 12,1-4a

Er ist der Urvater des Glaubens für sowohl für Juden, für Christen als auch für Muslime:  Abraham. In den katholischen Gottesdiensten wird heute Morgen von ihm erzählt. Und zwar die Stelle im Buch Genesis, dem ersten Buch Mose, wo es heißt: „Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.“ (Gen 12,1) Und auf Grund dieser Zusage Gottes macht er sich auf den Weg. Von Ur in Mesopotamien über mehrere Stationen bis hin in das Land Kanaan. Es ist kein äußerer Grund, der ihn treibt. Zumindest wird nichts davon erzählt. Keine Hungersnot, kein Krieg, keine Verfolgung. Also er ist  kein Flüchtling in unserm heutigen Sinne. Kein Vertriebener eher ein Getriebener. Angestoßen von einer inneren Stimme, einem inneren Drang, die Bibel spricht von Gott, der sich bei ihm meldet.

Abraham ist einer, der  sich aufmacht Gewohntes zu verlassen und das im Vertrauen auf Gott. Auf einen Gott, der ihm zusagt: Ich bin bei Dir, Du brauchst keine Angst zu haben. Und dieses Vertrauen macht Abraham zum Urvater des Glaubens.

Gewohntes Verlassen ist eine Sache, der auch ich mich immer wieder stellen muss. Das muss nicht immer mit einem Ortswechsel zu tun haben. Wenn sich meine familiäre Situation verändert: Ich auf einmal mit Frau und Kindern lebe oder umgekehrt wieder alleine. Wenn sich meine berufliche Situation verändert: Ich eine neue Stelle antrete oder gar in Rente gehe. Wenn sich meine gesundheitliche Situation verändert: Ich nicht mehr auf die Berge klettern kann, mir die Puste ausgeht, wenn ich mich zuviel anstrenge. Immer muss ich mich von Gewohntem verabschieden, muss mein Leben umbauen, mich auf Neues einstellen. Das ist nicht immer einfach und läuft nicht immer glatt. Aber auch Abraham ist die Strecke nach Kanaan mit vielen Umwegen, Irrungen und Verwirrungen gelaufen.

Im Vertrauen auf Gott Gewohntes verlassen. Das hat Abraham vorgelebt. Ich gebe zu, mir gelingt es nicht immer so zu vertrauen wie er. Oft zweifle ich. Und da hilft es mir, mich an Abraham zu erinnern, mir ein Beispiel an ihm zu nehmen, dem Urvater des Glaubens.     

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