Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Es sieht aus wie ein Gebetsbüchlein. In feinem Leinen gebunden mit goldenen Buchstaben auf grünem Grund. Im Zentrum des Buchdeckels ein Gebilde, das aussieht wie ein Kreuz. Es ist aber kein Kreuz, sondern ein Schwert. Das Buch ist auch kein Gebetbuch, sondern eines über Lebens- und Anstandsregeln und heißt „Regeln für einen Ritter“. Der amerikanische Schauspieler Ethan Hawke hat es geschrieben und es geht zurück auf einen seiner Vorfahren: Sir Thomas Lemuel Hawke. Er hat im 14. Jahrhundert in Cornwall gelebt und am Vorabend einer Schlacht einen Brief an seine Kinder geschrieben. Damit das, was einen Ritter ausmacht, weiterlebt falls er in der Schlacht sterben sollte. Er ist gestorben in dieser Schlacht und sein Brief wurde 500 Jahre später von Ethan Hawke im Nachlass seiner Urgroßmutter gefunden. Diese Regeln für einen Ritter finde ich herrlich zeitlos und manche von ihnen gerade wie für unsere Zeit geschrieben, dass ich sie gern weiter geben möchte. Besonders schön finde ich was Ritter Hawke seinen Kindern über die Liebe zu seiner Frau geschrieben hat: 

„Ich habe mich nicht Hals über Kopf oder auf den ersten Blick in eure Mutter verliebt, so wie ich es in Liedern gehört oder mit der Herzogin erlebt hatte. Nein, es geschah langsam und deshalb konnte es aus dieser Liebe auch nie ein plötzliches Erwachen geben. Es gab überhaupt nichts Überstürztes. Es ist eine feine stetig wachsende Beziehung gewesen, die mir Kraft, Freude, Augenblicke schierer Glückseligkeit, Lachen und Romantik gebracht hat. Aber mehr als alles andere sind wir Freunde gewesen. Und werden es immer sein. Ich weiß, dass das nicht das Märchen ist, das junge Leute hören wollen, aber ich gelobe, wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es der, dass jeder von euch eine Liebe erleben wird, wie ich sie für eure Mutter empfinde und ich von ihr empfange“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23821
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