Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Nimm dich nicht so wichtig. Nimm es dir nicht so zu Herzen. Mach es nicht ganz zu deinem“, diese drei Sätze sind Überlastungshelfer für mich. Und manchmal, wenn mir etwas zu viel wird oder ich mich schlaflos im Bett wälze, dann sage ich mir einen von Ihnen oder alle drei. Zum Beispiel „Nimm dich nicht so wichtig!“ Wie oft verhalte ich mich so, als ob alles von mir abhängen würde oder dass ich bei etwas möglichst gut bin, gut handle oder gut aussehe. Natürlich will ich meine Arbeit gut machen, natürlich will ich ein möglichst guter Mensch sein und natürlich will ich auch gefallen. Aber wenn das zu viel wird, dann hat das zwei Haken: Der eine, dass wenn ich mich zu wichtig nehme, es dann weniger um die Sache oder die anderen Menschen geht, sondern mehr um mich oder zu viel um mich. Der andere Haken: Es macht Stress, wenn ich mich zu wichtig nehme und es drückt mir vielleicht auch irgendwann auf die Seele. Nicht nur wenn ich, wie so oft im Leben, überhaupt nicht wichtig bin und das Leben durchaus auch ohne mich funktionieren würde. 
Dazu passt der zweite meiner Überlastungssätze: „Nimm es dir nicht so zu Herzen“. Wenn jemand grob zu mir war oder ich Ärger im Beruf habe. Nicht verdrängen, schon daran arbeiten, den Menschen darauf ansprechen, warum er so grob war und die Sachthemen klären, die hinter dem Ärger liegen. Aber das alles etwas weiter außerhalb von meinem Innersten. Ärger und Grobheiten in meiner Seele nicht zu viel Raum geben und auch nicht zu oft. Sie gedanklich dorthin tun, wo sie herkommen und sie auch dort lassen.
Das grenzt an meinen dritten Satz gegen Überlastung: Sorgen und Ärger nicht ganz zu meinen machen. Ich weiß sehr wohl, wie schwer das ist. Aber ich arbeite ja auch daran. Dabei hilft mir der Gedanke, dass ich oft nicht allein bin mit meinen Sorgen und Problemen. Dass es ja auch noch Menschen gibt, die mir dabei helfen können, die sie ein Stück mit mir tragen oder sie sogar mit mir zusammen lösen können. Und wo das nicht geht, wo ich absolut an meine Grenzen komme, da überlasse ich meine Sorgen und Probleme dem lieben Gott, ziehe mich aus der Sache raus und sage mir: „nimm dich nicht so wichtig, nimm sie dir nicht zu sehr zu Herzen und mache sie nicht ganz zu deiner“...

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