SWR1 3vor8

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Alles, was Menschen tun oder lassen, hat Folgen. Wenn ich zum Beispiel zur falschen Zeit einen lustig gemeinten Spruch fallen lasse. Da ist es schon manchmal vorgekommen, dass ich mit meinen Worten jemanden verletzt habe. Dann stehe ich blöd da und muss mit den Konsequenzen leben. Aushalten, dass da eine Beziehung einen Knacks bekommen hat. Oder einen Weg finden, wie es wieder besser wird.

Mit solchen Folgen müssen Menschen schon immer klarkommen. Gleich in der ersten Geschichte der Bibel geht es darum. Als Adam und Eva noch mit Gott im Paradies leben. Da dürfen sie nämlich von allem essen. Die Früchte eines Baumes sollen sie aber lassen. Denn wer davon isst erkennt, was gut ist und was böse. Dann ist es vorbei mit dem Paradies. Dann können sie Gutes tun – aber auch Böses. Dann breitet der Tod sich aus in der Welt. Eva und Adam essen aber doch von den Früchten des Baumes. Das ist übrigens der Text, über den heute in vielen evangelischen Gottesdiensten gepredigt wird. Nachdem sie davon gegessen haben, fällt ihnen auf, dass sie nackt sind. Schutzlos allen Einflüssen ausgesetzt. Sie fühlen sich unwohl. Schämen sich. Voreinander. Aber auch vor Gott. Haben sogar Angst vor ihm.

Spannend finde ich, was Gott dann macht. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen. Er weiß, was sie gemacht haben. Vor allem versteht er aber, wie es ihnen geht. Dass sie sich verstecken. Angst vor den Konsequenzen haben. Es ist vorbei mit den paradiesischen Zuständen. Sie müssen künftig ihr Essen selbst anbauen, den Acker bewirtschaften. Werden mal sterben.

Das ist alles nicht schön. Ob die Menschen damit fertig werden? Eine kleine Randnotiz schenkt Hoffnung. Im Bibeltext steht nämlich auch das: „Und Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an“ (1.Mose 3,21). Sie sollen sich schützen können. Nicht allen Einflüssen wehrlos ausgesetzt sein. Gott sorgt nicht einfach dafür, dass Evas und Adams Tat keine Folgen hat. Aber er sorgt dafür, dass sie die Folgen besser tragen können. Dass sie sie ertragen können.

Ich bin froh, dass Gott so ist. Und ich vertraue darauf, dass er auch mir nicht von der Seite weicht. Selbst wenn ich einen Fehler gemacht habe. Mich unwohl fühle, vielleicht sogar schäme. Er weiß darum. Und er weiß, was ich brauche, damit es wieder besser wird. Mal ist es Mut, wieder auf andere zuzugehen. Mich zu entschuldigen. Mal ist es Geduld, auf den richtigen Moment zu warten. Was es auch ist, ich bin mir sicher, dass Gott mir helfen wird.

Ich muss nach Fehlern die Folgen tragen, klar. Aber ich muss mich nicht verstecken, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Das lässt mich leichter durchs Leben gehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23801
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