Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Die Sache mit dem Apfel gibt heute noch vielen zu denken. Der Apfel, den Eva dem Adam gegeben hat (1. Mose 3). Die Bibel erzählt, dass das ein Fehler war. Damit fing sie an, die Geschichte der Menschheit. Mit einem Apfel.
Obwohl: Wer sagt eigentlich, dass es ein Apfel war?

Die Maler haben es so dargestellt. Berühmt ist die nackte Eva von Albrecht Dürer, mit einem Apfel in der Hand. Äpfel kannte der Maler – was sollte es also sonst gewesen sein damals im Paradies? In der Bibel ist nur von „Früchten“ die Rede. Der Apfel – das ist eine Auslegung der Maler.

Adam und Eva essen von einer verbotenen Frucht. Und damit soll nun das Unheil für die ganze Welt angefangen haben. Eine nicht endende Geschichte von Fehlern und Verfehlungen, von Schuld und Sünde. Das ist doch bloß ein Märchen, sagen viele, das kann doch nicht sein. Und es werden ja noch andere unglaubliche Dinge in dieser Geschichte erzählt: Gott spaziert im Paradies umher wie in einem Garten. Und er spricht mit den Menschen – als sei es gar kein Problem, direkt mit Gott zu reden.

Alles ganz unglaublich, sagen viele. Was soll man mit so einer Geschichte anfangen.

Ich glaube, wenn man so denkt, übersieht man die wirklich wichtigen Dinge in dieser Geschichte. Von Anfang an wollten die Menschen sein wie Gott. Selber erkennen, was gut und böse ist. Und die verbotene Frucht sollte ihnen helfen zu werden wie Gott. Und was kam dabei heraus? Sie haben gemerkt, dass sie nackt sind. Sie waren eben nicht wie Gott. Sondern schutzlos und allem ausgesetzt, verführbar. Und sie hatten nichts, woran sie sich wärmen konnten. Von da an mussten sie sich beschaffen, was sie zum Leben brauchten. Koste es, was es wolle.

Ich glaube, das ist es, was die Menschen uns weitergeben wollten, die diese Geschichte vom Anfang der Welt aufgeschrieben haben. Nicht,  dass es damals genau so war. Sondern dass es bis heute so ist mit uns Menschen.  Menschen sind verführbar. Sie wissen zwar, was gut ist und was böse. Aber oft tun sie eigentlich bloß das, was verlockend scheint –verlockend wie ein reifer, saftiger Apfel. Sie fragen nicht nach den Konsequenzen. Sie wollen unbeschränkt frei sein wie Gott – und tun eigentlich bloß das, was ihnen nützt. Oder was im Moment gut aussieht.

Ich finde diese Geschichte vom Anfang der Welt kann einem die Augen öffnen. Sie erzählt, was falsch läuft, bis heute. Sie erzählt, wie  Menschen sind. Wie wir Menschen sind. Und sie mahnt mich: Verlass dich nicht bloß auf dein eigenes Wünschen und Wollen. Gott hat den größeren Überblick. Der denkt an alle Menschen. Miss an ihm, was du tust.

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