Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute ist Freitag der 13. Ich kenne Leute, die damit ein Problem haben. Niemals würden sie sich für Freitag den 13. etwas Wichtiges vornehmen. Keine größere Reise. Auf keinen Fall heiraten an einem 13. Dann ist das Unglück von Anfang an dabei, würden sie befürchten. Und wenn eine Prüfung angesetzt wäre für Freitag, den 13.? Wahrscheinlich würden manche denken: Das kann gar nicht gut gehen. Am 13.!

Für mich ist die Sache mit der 13 Aberglaube. Diese Form des Glaubens kommt aus einer Zeit, in der Menschen sich die Ursachen von Krankheiten oder Schicksalsschlägen nicht anders erklären konnten. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass an einem Freitag, am Kar-Freitag Jesus Christus gekreuzigt worden war. Das war ganz zweifellos ein Unglückstag. Aber wäre das anders gewesen, wenn man ihn an einem Dienstag gekreuzigt hätte? Und dann gab es noch die verschiedenen Börsencrashs in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, die am Freitag, einmal auch an Freitag dem 13 die Menschen ins Unglück gestürzt hatten. Tausende waren damals schlagartig verarmt. Das war eine furchtbare Erfahrung, bis heute haben viele Angst, ihr Geld in Aktien anzulegen. Aber der Crash damals hatte sich über Tage hingezogen, in den USA war es am Donnerstag bereits soweit und nur wegen der Zeitverschiebung kam die Nachricht erst am Freitag in Europa an. Der Freitag kann also nichts dafür.

Aber es sind Legenden entstanden. Ein bisschen augenzwinkernd reden nun viele vom Unglückstag Freitag  dem 13. Manche aber haben auch wirklich Angst vor diesem Datum. Und das ist schade, finde ich. Weil solcher Aberglaube Angst macht und Angst macht unfrei

Der Glaube von Juden und Christen hat von Anfang an versucht, den Menschen solche Ängste zu nehmen. Zum Beispiel wird in der Bibel erzählt, wie Gott ganz am Anfang die Welt erschaffen hat. In der bildhaften Sprache der Bibel heißt es da: Er hat Sonne und Mond als Lichter an den Himmel gehängt, als Lichter und als Zeichen, an denen man die Zeit ablesen kann. Sonne und Mond waren in biblischen Zeiten für viele die mächtigsten Götter. Menschen fürchteten sie und unterwarfen sich schrecklichen Ritualen, um den Sonnengott gnädig zu stimmen. Und da erzählt die Bibel: Sonne Mond und Sterne bestimmen nicht das Schicksal. Das sind doch bloß Lampen. Kalender, damit man weiß, wann man säen muss und wann man ernten kann. Und auch ein Freitag, der eine bestimmte Zahl hat, kann mein Schicksal nicht beeinflussen.

So macht der Glaube von Juden und Christen Schluss mit dem Aberglauben. Er sagt mir: Gott allein ist der Herr der Welt. Und der meint es gut mit mir.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23466
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