Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Was braucht man, wenn man wieder anfangen muss? Heute in der Schule nach den Weihnachtsferien, für viele geht nach dem Winterurlaub auch erst heute der Alltag wieder los. Manche freuen sich, dass es endlich wieder los geht. Und manchen ist mulmig zu Mute: Gerade die Weihnachtsferien sind meistens ruhig und gemütlich. Und jetzt geht der Stress wieder los und der Ärger und der Druck.

Was braucht man, damit man da einen guten Start schafft? Wir Älteren brauchen vor allem Kraft, glaube ich. Und ich hoffe, dass Sie mit neuer Kraft aus den Ferien und aus dem Urlaub gekommen sind. Ich hoffe, die Ruhe der vergangenen zwei Wochen hat Ihnen gut getan. Andere brauchen vor allem Freude, damit ihnen die Arbeit wieder Spaß macht. Wenn die Arbeit Freude macht, dann geht mehr, als man denkt. Und manche brauchen Disziplin oder Ausdauer, damit es voran geht .

Vor allem anderen, denke ich, braucht man Mut, wenn man wieder anfangen muss. Man darf keine Angst haben.

Ich glaube, deshalb ist: „Fürchte dich nicht!“ das erste, was Gott den Menschen ausrichten lässt, wenn er eine neue Aufgabe für sie hat. Ich denke noch an die Weihnachtsgeschichte: Fürchtet euch nicht, haben die Hirten gehört, als Engel ihnen verkündet haben, was in Bethlehem passiert ist. Und vorher hat ein Engel „Fürchte dich nicht!“ Zu Maria gesagt. Fürchte dich nicht – du wirst ein ganz besonderes Kind zur Welt bringen. Und auch Josef hört im Schlaf: Fürchte dich nicht. Kümmere dich nicht um das, was die Leute sagen. Kümmere dich um Maria. Die braucht dich. Nimm sie zu dir.

Engel sind Boten von Gott. Die meisten von ihnen, glaube ich, sehen aus wie freundliche Menschen. Durch sie spricht Gott. Und er lässt zuerst ausrichten: Fürchte dich nicht! Er ist nämlich einer, der weiß, wie mir ums Herz ist. Gott weiß, was mir Angst macht. Er weiß, wie es mir geht, wenn heute wieder alles auf Betriebstemperatur geht und ich mich wieder einklinken muss in den Alltag. Gott setzt mich nicht unter Druck. Er macht mir nicht Angst. Im Gegenteil. Er lässt ausrichten: Fürchte dich nicht! Ich bin ja bei dir. Mir hilft das beim Anfangen.

Fürchte dich nicht. So reden Engel mit den Menschen. Wie schön, wenn man jemanden hat, dem man eingestehen kann: Ich hab ein bisschen Angst. Und der einem dann sagt: Fürchte dich nicht. Und an Tagen wie diesem heute ?wäre es vielleicht gut, wenn Sie und ich auch solche Engel sein könnten. Als Mutter, die nicht voller Sorgen auf den Schulanfang schaut und ihr Kind damit unter Druck setzt. Sondern die sagt: Fürchte dich nicht. Ich bin für dich da. Oder  als Kollegin, die sagt: Schön, dass du wieder da bist. Miteinander brauchen wir keine Angst haben. Gemeinsam schaffen wir das, auch dieses Jahr.

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