SWR3 Gedanken

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Schweden und andere Länder hoch im Norden feiern heute das Lucia-Fest;
und geschickte Werbeleute haben es geschafft,
dass immer häufiger auch hier bei uns Mädchen und junge Frauen
mit einem Lichterkranz auf dem Kopf durchs Haus ziehen.

Dabei ist das Lucia-Fest selbst schon so etwas wie
ein christlich getaufter oder eben gekaperter vorchristlich-heidnischer Brauch.
Der dreizehnte Dezember war in Schweden
bis ins Jahr 1700 der kürzeste Tag des Jahres -
dann erst wurde dort der allgemein übliche moderne Kalender eingeführt –
mit dem 21. als kürzestem Tag.

Und umgeben ist der kürzeste Tag ja von den längsten dunklen Nächten;
gegen diese Dunkelheit zündeten die Menschen dort im Norden
wie überall auf der Welt Lichter an; schon immer –
Kerzen als Zeichen: Das Licht soll stärker sein als die bedrohliche Nacht.

Als Schweden christianisiert wurde,
brachten die Missionare die heilige Lucia mit.
Eine junge Frau, die schon im vierten Jahrhundert in Sizilien gelebt hat
und gestorben ist – als Märtyrerin ermordet,
weil sie ihren Glauben allein leben wollte statt mit dem jungen Mann,
dem sie eigentlich versprochen war.
Ihr Feiertag war eben der 13. Dezember –
der Tag mit dem alten schwedischen Lichterbrauch.
Da passte es gut, dass eine der Geschichten von Lucia erzählt,
wie sie nachts heimlich Brot an die Armen der Stadt verteilt.
Um die Hände frei zu haben,
habe sie sich die Lichter wie eine Krone auf den Kopf gestellt.

Na gut – heimlich und unter voller Beleuchtung…
Aber egal: Lucia scheint auch im wirklichen Leben ein Licht gewesen zu sein.
Schön, dass ihr Fest ein bisschen mehr Licht bringt
in den dunklen Dezember – ruhig auch schon zehn Tage vor Weihnachten.

Glückwünsche zum Namenstag für alle Luzias und Lucys und Lucilles!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23303
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