Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Was kann man machen, wenn man sich aus den Augen verloren hat oder länger nebeneinander her gelebt. Als Geschwister. Oder als gute Freunde von früher. Und man will sich wieder näher kommen?
Dann tut man gut daran, dass man wieder auffrischt, was man gemeinsam hat.
Wo man macht das am besten? Am besten dort, wo man sich kennen gelernt hat. Wo man miteinander aufgewachsen ist.

Für Geschwister wäre ein guter Ort dort, wo man gemeinsame Wurzeln hat. Die einen verbinden. Und vielleicht haben auch Spannungen dort ihre Ursachen.
So ähnlich haben wohl auch die evangelische und die katholische Kirche gedacht. Als sie sich gefragt haben: Wo sollen wir ins Reformationsjubiläum 2016/17 starten? Das Zusammenleben der Christen soll ja besser werden.
Lädt die Evangelische Kirche nach Wittenberg ein, wo Martin Luther den Stein der Reformation ins Rollen gebracht hat. Oder soll man sich an einem katholischen Ort treffen, vielleicht sogar in Rom?

Dann ist einer auf die starke Idee gekommen. Wir starten dort, wo unsere gemeinsamen Wurzeln liegen. In Israel, im Heiligen Land. Und darum ist in dieser Woche eine Gruppe von evangelischen und katholischen Kirchenmenschen auf Pilgerreise in Israel. Mit Kardinal Reinhard Marx und Bischof Heinrich Bedford- Strohm an der Spitze. Heute sind sie meines Wissens ganz im Norden, am See Genezareth. Feiern Gottesdienst auf dem Berg der Seligpreisungen. Dort, wo Jesus vor 2000 Jahren seine Bergpredigt gehalten hat. Das war damals sein Programm. Und heute sein Vermächtnis. Man kann als Christ, egal welcher Konfession, nichts Besseres tun als sich daran zu erinnern. Ich lese ein paar Worte, die Jesus jedem Christen fürs Leben mitgegeben hat:

Glückselig sind die, die an der Not der Welt leiden. Denn sie werden getröstet werden. Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind. Glückselig sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Sie werden satt werden.

Glückselig sind die, die barmherzig sind. Denn sie werden barmherzig behandelt werden. Glückselig sind die, die ein reines Herz haben. Sie werden Gott sehen. Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen. (Matthäus 5)

Ich finde es gut, wenn wir als Christen, ob katholisch oder evangelisch, ob freikirchlich oder orthodox uns erinnern: Die Wurzeln unseres Glaubens liegen nicht in Wittenberg oder Rom, sondern in Israel. Und das Gesicht Gottes ist nicht Luther oder der Papst, oder sonst jemand, sondern Jesus von Nazareth.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22947
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