Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Mein Computer-Programm hat mir einen eigenartigen Vorschlag gemacht. Einen Terminkalender von Montag bis Freitag. Ich finde das verrückt. Als ob ich am Samstag und Sonntag keine Termine und vor allem keine Pflichten hätte. Am Wochenende wartet eigentlich immer Arbeit auf mich. Alles, was unter der Woche liegen geblieben ist, muss jetzt erledigt werden – die Wäsche, der Einkauf, der Garten. Die Versuchung, rund um die Woche zu arbeiten, ist groß für Berufstätige mit Haushalt und Familie.

An mir selbst habe ich aber beobachtet:  es ist nicht gut, die ganze Woche durchzuarbeiten. Mir fehlt dann die Erholung. Mir fehlt der gesunde Rhythmus zwischen Ruhe und Arbeit. Dass dieser Rhythmus für uns lebensnotwendig ist, das lese ich in der Bibel.

 „Am Anfang“, wird da erzählt, schuf Gott Himmel und Erde“. Sechs Tage hat er dazu gebraucht und am 7. Tag hört er auf zu arbeiten. Nicht weil er müde ist oder erschöpft. Gott hört auf zu arbeiten, weil er sich freut über seine Schöpfung. Die ist ihm so gut gelungen, dass es in der Schöpfungsgeschichte immer wieder heißt „ Siehe, es war sehr gut!“.

Was könnte das für meine Zeitplanung heißen? Vielleicht das: Am Sonntag könnte auch ich zurückschauen, auf das, was ich in den sechs Arbeitstagen gemacht habe. Und mich darüber freuen, was ich alles geschafft habe. Und selbst wenn manches nicht so optimal war, wie ich es mir vorgestellt habe, könnte ich doch trotzdem einmal versuchen zu sagen: So wie es war, war es gut. Vielleicht sind die Fehler der vergangenen Woche keine Katastrophe. Sie bringen mich ja weiter. Ich stelle mir vor, wie entlastend das sein könnte, zurückzuschauen und zu sagen: Diese Woche war gut so, wie sie war. Ich bin einverstanden mit ihr, mit dieser Woche in meinem Leben. Ich finde, das sind gute Sätze für den Sonntag.  Sätze zum Zur-Ruhe-kommen und zum Aufatmen.

Wenn ich das bedenke, dann müsste ich mir meinen Kalender eigentlich so einrichten: Sechs Arbeitstage – fünf davon für meine Erwerbsarbeit und einen für die Hausarbeit. Den 7. Tag aber, den könnte ich ganz füllen, mit den Dingen, die ich gut und schön finde. Ein schönes, langes Frühstück mit der Familie. Zur Kirche gehen, ruhig auch alleine, wenn die Familie nicht mitzieht. Gemeinsam kochen, zusammen spielen, ein Mittagschlaf. Sich draußen bewegen, Zeit haben zum Reden und zum Zuhören.

Ach, wäre das ein schöner Sonntag! Und das Beste daran – ich kann das jederzeit genauso machen! Ich finde das sehr gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22865
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