Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Im Regal in meinem Arbeitszimmer gibt es eine Ecke, in der keine Bücher stehen, sondern kleine Engelfiguren, ein ganzes Sammelsurium, aus Ton, aus Holz,  aus Wolle. Auf einem steht „Ein Engel für dich“, sein kleiner Nachbar verheißt „Ich bin dein Schutzengel“. Und auf dem Sockel einer besonders kunstvollen Engelfigur steht der Bibelspruch: „Er hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten auf allen deinen Wegen.“ (Psalm 91,11) Die Figuren hab ich alle geschenkt bekommen, von Menschen, die mir wünschen, dass ich behütet und gesegnet bin.

Es gibt sie in vielen Kulturen, die Engel. Sie kommen immer dann ins Spiel, wenn wir mit unseren eigenen Kräften an eine Grenze kommen. Schon Kinder brauchen mehr als fürsorgliche Eltern, damit sie sich beim Sturz von der Schaukel nicht den Hals brechen. Und Autofahrer mehr als eine gute Reaktion, um so oft heil ans Ziel zu kommen.

Man kann dieses Mehr einfach zur Kenntnis nehmen, man kann es Zufall nennen oder Glück. In der Bibel werden diese guten Kräfte, die uns zu Hilfe kommen, Engel genannt. Durch sie wirkt Gott in der Welt, unaufdringlich, aber auch unwiderstehlich. Wie sie aussehen? Ganz unterschiedlich, sagt die Bibel. Manche sind Wesen aus einer anderen Welt, in der die irdischen Gesetze nicht gelten. Deshalb stellen wir sie in menschlicher Gestalt, aber mit Flügeln dar. Aber es gibt auch Engel aus Fleisch und Blut, Menschen, die Gott uns in den Weg stellt, um zu helfen oder irgendetwas Wichtiges mitzuteilen. So ging es zum Beispiel Abraham und seiner Frau Sara. Drei Fremde kommen zu ihnen; sie nehmen sie herzlich auf als ihre Gäste. Und erst als die Unbekannten wieder gegangen sind, fällt es den beiden wie Schuppen von den Augen: Gott hatte ihnen die Gäste als Engel geschickt, um ihnen zu sagen, dass sie einen Sohn bekommen werden. (Genesis 18)

Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ich mit ihnen rechne, dann begegne ich ihnen oft und erkenne sie auch manchmal, die Engel mit zwei Beinen, zwei Armen, einem Gesicht und einem Herzen, das auf dem rechten Fleck sitzt. Ich weiß noch nicht, wie sie aussehen, die Engel, die Gott mir heute in den Weg stellt. Und ich weiß auch noch nicht, für wen ich heute zum Engel werden soll. Mal sehen, der Tag beginnt ja erst.    

 

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