Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Eigentlich findet das inzwischen jeder richtig. Gott sei Dank. Dass wir die Umwelt schützen sollten, oder, wie wir Christen lieber sagen, die Schöpfung bewahren. Eigentlich. Denn manches ist dann auch wieder unbequem und mühsam. Öffentliche Verkehrsmittel benutzen, dass klappt gerade auf dem Land oft nicht. Und das Auto braucht viel Sprit und produziert CO2. Es hat keinen Sinn, denke ich manchmal und bin wütend und enttäuscht. Man kann einfach nichts machen.
Aber jetzt plötzlich sagen viele: Na also, es geht doch! Auf einmal entwickeln auch die deutschen Autofirmen umweltfreundliche Autos, die weniger CO2 ausstoßen und also das Klima schonen. Lange Zeit hatte man sich das Thema vom Leib gehalten und noch dazu uns Käufern die Verantwortung dafür aufgeladen. Spritsparende Autos sind nicht sexy, hieß es, die würde niemand kaufen. Das ist kein Geschäft.
Im Ausland, besonders in Japan, hat man das anscheinend anders gesehen und zu tüfteln angefangen. Und dann hat ein schwäbischer Oberbürgermeister, ein junger, dynamischer Typ, als Dienstwagen ein japanisches Auto geleast. Mit umweltfreundlichem Hybridmotor. Zuerst musste er sich dafür als "Vaterlandsverräter" beschimpfen lassen. Aber er hat dagegen gehalten: Wenn es ein vergleichbares deutsches Auto gibt, werde ich das in Dienst nehmen, hat er gesagt. Und das war offensichtlich ein Anstoß. Nicht der einzige natürlich. Aber immerhin: Jetzt kann der OB zum Frühjahr das Auto einer Stuttgarter Firma bestellen, das noch ein bisschen weniger CO2 produziert. Und auf der IAA in Frankfurt wurden umweltfreundliche Entwicklungen vorgestellt, spät, aber immerhin. Hoffentlich bald wird es vernünftige 3-Liter-Autos geben. Und Sie und ich können zeigen, dass es uns ernst ist mit dem Umweltschutz.
Warum ich Ihnen diese Geschichte erzähle? Weil sie mir zeigt: Umweltschutz bzw die Schöpfung bewahren ist nicht nur eine Sache von Reden und Erklärungen und Protokollen. Die bleiben leeres Gerede und werden Makulatur, wenn es nicht Leute gibt, die kleine, mutige, unbequeme Anstöße geben. Amtsleiter zum Beispiel, die Energiesparlampen anschaffen lassen und zeigen: es geht auch ohne Standby-Schaltung im Büro. Stadträte, die flächendeckende Bikerzonen in ihrer Stadt möglich machen. Oder Hausfrauen, die nur Mehrwegflaschen kaufen. Am Anfang wird das belächelt. Aber es kann viel in Gang bringen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2244
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