SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

(Röm 8, 14-17)

„Kinder sind Engel, deren Flügel schrumpfen, je mehr ihre Beine wachsen.“ Ein französisches Sprichwort. Es beschreibt sehr plastisch, was wir Menschen verlieren, wenn wir erwachsen werden. Die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit, diese himmlische Naivität mit der Kinder zwischen dem harten Boden der Realität und dem Himmel zu schweben scheinen.                            In der Katholischen Kirche ist heute ein Text zu hören, der sehr gut dazu passt. In ihm geht es auch um Kinder, und zwar um die Kinder Gottes. Der Apostel Paulus beschreibt im Römerbrief die Menschen, die sich vom Geist Gottes leiten lassen als Kinder Gottes. Dass gläubige Menschen in Verbindung mit Kindern gebracht werden, begegnet einem im Christentum immer wieder. Allem voran bei Jesus als er ein Kind in den Arm genommen und seinen Jüngern gesagt hat: „ Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, kommt Ihr nicht ins Himmelreich.“ Aber was heißt das denn, „werden wie die Kinder“?! Es heißt sicher nicht blind oder blauäugig zu sein oder gar kindisch. Nein, ich denke Jesus, Paulus und all die Menschen, die sich um unser Kindsein sorgen, wollen uns gut. Wollen, dass wir die kindlichen Anteile in uns bewahren, dass wir nicht ganz in der harten Welt der Erwachsenen stecken bleiben, sondern auch weich bleiben. Und wie könnte das gehen? Vielleicht indem wir darauf schauen was das Kindsein ausmacht. Und das ein wenig mit unserem Erwachsenenleben vergleichen: Kinder sind offen, neugierig, unvoreingenommen, spontan. Kinder, als junge, zarte Lebewesen sind noch so herrlich eingebunden in die Natur. Und damit anderen Kindern, Tieren und Pflanzen noch so natürlich nahe. Vielleicht darum sind sie auch so ehrlich, so direkt und unverfälscht. Kinder sind vertrauensvoll, ohne Hintergedanken. Und voller Gefühl. Sie weinen, wenn es dran ist und dann ist es auch wieder gut. Oder können sich kugeln vor Lachen. Vor allem aber können sie lieben, kopflos lieben, mit vollem Herzen und in aller Selbstverständlichkeit. All das mag nun sehr ideal klingen. Und natürlich gibt es genug Kinder, die so nicht sind oder sein können. Aber wenn wir in einer ruhigen Minute mal in uns hineinhorchen, dann hören wir vielleicht auch das eine oder andere Echo aus unseren Kindertagen. Und spüren wie schön das war und wie gut es getan hat Kind sein zu können. Ganz dahin zurück können wir natürlich nicht. Aber uns vielleicht immer wieder ein wenig dorthin zurückfühlen. Und so auf dem Boden der Tatsachen dem Himmel ein Stück näher kommen. Durch das Kind in uns…

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