Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Evangelische und katholische Kirche, Synagoge und Moschee liegen in Mannheim an einer Straße. Als die Quadrate noch Straßennamen trugen, hieß sie „Kirchenstraße“. Heute Abend wird diese „Meile der Religionen“ von der Citykirche Konkordien in R2 aus bis zur jüdischen Synagoge in F3 ganz besonders belebt sein: Es gibt zu essen unter freiem Himmel. Juden, Christen und Muslime laden zum Gastmahl ein. Freiwillige der verschiedenen Gemeinden bewirten die Gäste.

Ich finde die Idee toll. Beim Essen und Trinken kommt man miteinander ins Gespräch und man kann erleben, dass es in einer Stadt wie Mannheim nicht bloß evangelische und katholische Christen gibt, sondern zum Beispiel auch syrisch-orthodoxe und verschiedene Freikirchen und dass es nicht bloß türkische Muslime gibt, sondern auch Muslime aus Bosnien und dem ganzen arabischen Raum und natürlich Juden. Sie alle sind verschieden und haben ihre Besonderheiten.

Aber sie fühlen sich verbunden durch ihre gemeinsame Herkunft von einem Stammvater, Abraham. Deshalb werden Christentum, Judentum und Islam auch manchmal als „abrahamitische Religionen“ bezeichnet. Von Abraham erzählt die Bibel, dass er in ein neues Land gezogen ist, motiviert von dem Versprechen: „Ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen…und du sollst ein Segen sein!“(Gen 12, 2) Und auch der Koran erzählt von Abraham: Er habe als erster erkannt, dass es nur einen Gott gibt (Sure 3:67; 95). Juden, Christen und Muslime verstehen sich gleichermaßen als Töchter und Söhne dieses Abraham.

Leider gab und gibt es immer wieder Konflikte und Streit zwischen ihnen. So, wie es in jeder Familie Streit und Auseinandersetzungen gibt. Aber eigentlich können und sollen sie ein Segen sein. Ein Segen für jede Stadt und jedes Land in dem sie leben. Bei einem gemeinsamen Friedensgebet haben sie das in Mannheim einmal so ausgedrückt. „Uns verbindet der Glaube daran, dass wir das Leben aller Menschen achten. Uns verbindet der Glaube daran, dass wir uns dem Nächsten zuwenden. Uns eint und verbindet die Entschlossenheit, uns über die Grenzen des Glaubens oder der Herkunft hinweg füreinander einzusetzen und uns jeglicher Gewalt in den Weg zu stellen. Shalom – Selam – Friede sei mit euch.“

Ich meine, beim gemeinsamen Essen kann man das spüren. Juden, Christen und Muslime sind ein Segen für die Stadt. Hoffentlich regnet es nicht heute Abend in Mannheim.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21929
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