SWR3 Worte

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Heute vor 30 Jahren kam es im Kernkraftwerk von Tschernobyl zum bisher schwersten Unfall in der zivilen Nutzung der Atomenergie. Die weißrussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sieht seitdem die Welt anders:

Tschernobyl hat den Raum verändert, aber bis heute reden Politiker über das Hiesige, Dortige, Nahestehende, Fremde. Das ist seltsam! Was heißt nah oder fern, wenn die Wolke am zweiten Tag über Europa lag, und am vierten über China? Selbst ein Land, das keine Reaktoren baut, wird doch vom Fallout in einem anderen Land getroffen.

Tschernobyl hat auch die Zeit verändert. Radionuklide zerfallen in Hunderttausenden von Jahren. Das übersteigt jede menschliche Vorstellungskraft. […] Tschernobyl hat gerade erst begonnen.

Swetlana Alexijewitsch; In: Tschernobyl. Ein Zeichen, das wir nicht verstehen. http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-tschernobyl-ein-zeichen-das-wir-nicht-verstehen-1.743389

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21851
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