Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Prüfungen sind schrecklich. Das finden sicher auch alle Jungs und Mädchen, die von dieser Woche an ihre Abschlussprüfungen an den verschiedenen Schularten haben. Wie jedes Jahr bin ich auch heute an meiner Schule zur Prüfungsaufsicht eingeteilt. Und wenn ich die Prüflinge so ganz aus der Nähe sehe, dann beneide ich sie nicht.

Andererseits: Wenn ich an meine eigenen Prüfungen denke, in der Schule, in der Ausbildung oder auch später im Beruf, dann waren das auch immer ganz besondere Ereignisse. Mit Prüfungen ändert sich meistens auch etwas. Oft endet mit einer Prüfung ein ganzer Lebensabschnitt und ein neuer beginnt.

Eine Art Prüfung hat sogar Jesus bestehen müssen. Seine Prüfung dauerte 40 Tage, erzählt die Bibel. Der Prüfungsort war die Wüste. Der Prüfer war der Teufel – das Böse. Und die Prüfungsaufgabe bestand darin, den verführerischen Angeboten des Teufels zu widerstehen. Der wollte Jesus zu einem großen und mächtigen Herrscher machen. Aber Jesus hat stattdessen den Weg eingeschlagen, den Gott ihm gezeigt hat: Statt über die Menschen zu herrschen, hat er ihnen geholfen. Die Menschen sollten erfahren, dass Gott es gut mit ihnen meint. Und er hat sie dazu ermutigt, Gott zu vertrauen. Mit seiner Prüfung in der Wüste hat sich für Jesus viel verändert: Er hat seinen Beruf als Zimmermann an den Nagel gehängt und ist stattdessen Wanderprediger geworden.

Auch die Jungs und Mädchen, die heute ihre Abschlussprüfungen machen, stehen vor etwas Neuem. Mit den anstrengenden Prüfungen geht auch ihre Schulzeit zu Ende und ein ganz anderer, ein ganz neuer, aufregender Lebensabschnitt beginnt.

Leider können Prüfungen auch schief gehen. Es kann sein, dass ich aus irgendeinem Grund nicht zeigen kann, was ich eigentlich drauf habe. Und es kann sogar passieren, dass meine Leistung nicht ausreicht, um die Prüfung zu bestehen. Als Jesus sich zu den Menschen auf den Weg gemacht hat, da hat er vor allem die gesucht, die nach den Maßstäben anderen durchgefallen waren, die, die die Erwartungen der anderen nicht erfüllen konnten. Jesus hat ihnen gezeigt, dass Gott sie wertvoll findet – obwohl sie vieles nicht richtig gemacht haben.

Ich wünsche, den Jungs und Mädchen, die in dieser und den kommenden Wochen ihre Abschlussprüfungen haben, dass sie nicht vergessen: Es wird nur geprüft, was ich gelernt habe und wie gut ich es abrufen kann. Was ich selbst wert bin, das sagen die Prüfungsergebnisse nicht. Das sagt mir Gott, und das sagen mir die Menschen, denen ich etwas bedeute.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21758
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