Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Wer tot ist, ist tot“. Das ist unsere Erfahrung. Und nun soll da jemand vom Tod auferstanden sein. Die Auferstehung Jesu – das klingt auch noch nach zweitausend Jahren unglaublich. Und selbst unter Christen ist das nicht unumstritten. Die Auferstehung scheinen bereits recht früh etliche Christen geleugnet zu haben. Das erfährt man vom Apostel Paulus. In seinen Gemeinden hat es Menschen gegeben, die behaupteten: „Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht.“ (1 Korinther 15,12) Geht man noch weiter zurück, so hatten selbst die Jünger Jesu mit der Auferstehung ihre Schwierigkeiten. 

Interessant erscheint mir da ein Hinweis im Johannes Evangelium. Danach hat sich Jesus nach seinem Tod seinen Freundinnen und Freunden zum wiederholten Mal als Lebender zu erkennen gegeben. (21,1.14) Schaue ich die Ostergeschichten in den Evangelien näher an, dann fällt mir auf: 

Jesus begegnet den Seinen behutsam dort, wo sie gerade sind - beim Fischen, im Garten, zuhause. Er zeigt sich ihnen in ihrem konkreten Lebensumfeld. 

Dabei drängt er sich nicht auf, sondern lädt ein. Er überfällt sie nicht mit Forderungen, nicht zu zweifeln und endlich zu glauben. Nein, Jesus fühlt und empfindet mit ihnen. Und immer ermutigt er sie bei diesen Begegnungen: Fürchtet euch nicht! Habt Frieden! Ich bin bei euch. 

All diesen Begegnungen gemeinsam ist: Jesus ist nicht im Tod geblieben. Er lebt! Und er bleibt bei all diesen Begegnungen diskret. Er setzt etwas in Bewegung und entzieht sich wieder. Er lässt seine Gefährten in aller Freiheit mit ihren neuen Erfahrungen umgehen. 

Wenn ich dem nachspüre, dann kommt mir noch ein anderer Gedanke. Ich denke an einen Menschen, den ich sehr gern habe, der aber weg ist und den ich vermisse. Ich kann es kaum erwarten, bis wir uns wieder sehen. Dabei mache ich die beglückende Erfahrung, dass wir uns – bei aller räumlichen Trennung – innerlich sehr nahe sind: im Geist, im Herzen, in allen Empfindungen und Gefühlen, die wir füreinander haben. Nahe auch, wenn wir im Gebet aneinander denken und uns so verbunden wissen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21640
weiterlesen...