Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Heute für morgen Zeichen setzen“. Das ist das Motto für den Internationalen Frauentag in diesem Jahr. Am 8. März wird in jedem Jahr daran erinnert, dass Frauen und Männer gleich sind. Nicht dass Frauen genauso sind wie Männer. Das wäre ja auch langweilig. Aber sie sind ein Bild Gottes. Genau wie die Männer. Schon ganz am Anfang wird in der Bibel erzählt: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde – und schuf sie als Mann und Frau“ (Gen 1, 22)

Mann und Frau. Jeder und jede ein Bild Gottes. Das gehört zum Menschenbild des christlichen Glaubens. Und Frauen können und sollen deshalb die Welt gestalten und das Zusammenleben wie Männer. Wo also können Frauen Zeichen setzen für morgen? Ich finde 3 Bereiche besonders wichtig.

1. In der Flüchtlingsfrage, da reden jetzt viele und malen den Teufel an die Wand und fordern eine andere, eine härtere Politik: Grenzen und Zäume und Abschreckung. Viele Frauen dagegen handeln. In den Unterkünften und Unterstützerkreisen in meinem Stadtteil jedenfalls sind vor allem Frauen aktiv: Sie tun, was sie können, um den Menschen zu helfen, die bei uns Schutz suchen. Und oft scheint mir: Die handeln ganz anders als die Männer, die reden und Stimmung machen. Wäre es da nicht gut, wenn diese Frauen deutlicher und lauter auch sagen würden, wie sie sich das Zusammenleben in unserem Land vorstellen? Und was sie für Erfahrungen machen bei Ihrer ehrenamtlichen Arbeit? Wie viele strebsame und integrationswillige Menschen sie treffen, die nichts anderes wollen als ihre Familien mit ihrer Arbeit ernähren?

2. Frauen könnten Zeichen setzen wo es um den Glauben an Gott geht. Ich treffe immer wieder Frauen, die auf ihn hoffen und dass er sie und ihre Familien und unser Land schützt und begleitet. Das gibt ihnen Kraft und macht ihnen Mut. Männern, scheint mir, fällt das schwerer oder sie reden darüber nicht so gern. Vielleicht verlassen sie sich lieber auf ihre eigenen Fähigkeiten. Darum sollten Frauen vernehmbar und laut von dem reden, was sie hoffen und glauben. Damit unser Land es nicht vergisst, besonders die Kinder nicht: Gott hält die ganze Welt in der Hand und er steht denen bei, die seine Welt schützen und erhalten. Für mich wäre das: Heute für morgen Zeichen setzen.

Und das dritte: Frauen leisten immer noch den größten Teil der Familien- und Pflegearbeit in unserem Land. Aber  am Ende bekommen sie im Durchschnitt fast 45% weniger Rente als die Männer. Ich glaube, da müssen Zeichen gesetzt werden. Weil unsere Gesellschaft nicht funktioniert ohne die weibliche Hälfte. Und ich hoffe, dass Sie als Männer das auch sehen und uns Frauen dabei unterstützen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21572
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