Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Eigentlich ist das Leben nicht aus den Fugen: Millionen Menschen haben ihre Arbeit. Die Wirtschaft brummt. Kinder gehen zur Schule. Millionen von uns planen ihren Urlaub für 2016. Das Leben ist nicht aus den Fugen. Warum sind viele trotzdem so aufgeregt? Ich manchmal leider auch.

Warum redet ein Politiker von der „Herrschaft des Unrechts“, als wäre unser Land Syrien oder Somalia? Und die Wut und der Hass im Netz. Warum muss ich mich am Telefon von Menschen anonym anschreien lassen. Weil ich nicht ihrer Meinung bin wegen der Flüchtlinge und wegen des Islams.
Terror, Finanzkrise, Griechenland, Flüchtlinge: Anscheinend haben die Krisen der letzten Jahre unseren inneren Halt angeknackst. Aber vielleicht sind diese Krisen gar nicht der wirkliche Grund, dass wir so haltlos sind.

Es gibt Menschen, die sagen, diese Krisen zeigen, dass unsere Welt ihre alte Ordnung verloren hat. Die war vertraut und stabil: Da gab es den Osten und den Westen. Marktwirtschaft und Planwirtschaft. Im Nahen Osten gab es Diktatoren, die ihre Völker eingezäunt haben, keinen Terrorismus. Und China war im Tiefschlaf.

Aber diese Ordnung gibt es nicht mehr, vor allem: Es gibt noch keine neue. Darum wird gekämpft. Eigentlich überall auf der Welt.

Glauben Sie, dass wir in wütiger Aufregung Probleme lösen können?
Und eine neue menschliche Ordnung gefunden werden kann. In der Welt, in Europa und auch bei uns?
Und ich fürchte auch, wir können auch nicht einfach zurück. Auch nicht zu unseren alten deutschen Ordnung: D-Mark, Grenzen dicht, Männer an die Macht, keine Energiewende, keine Einwanderung. Ich glaube, das war.

Vielleicht hilft ja eine Erfahrung aus der Bibel:
 „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“(2. Tim)
Ich glaube, das ist sehr klug. Gerade wenn die Probleme groß sind, braucht es besonnene Zuversicht. Ich muss mich da meiner eigenen Nase fassen. Ich habe das auch nötig, Zuversicht und Besonnenheit gegen die eigene Aufgeregtheit.

Und wir haben ja auch Grund dazu: Unser Leben ist doch nicht aus den Fugen. Wir gehen arbeiten und leben. Ich denke, wir sollten einander die Augen öffnen für das, was in unserem Land gut geht und normal, anstatt dass wir uns Angst machen. Mit Schreckensszenarien.

Und Gott gebe, dass auch die Großen dieser Welt besonnen und klug agieren. Damit eine neue menschliche Ordnung gefunden wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21498
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