Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Trainieren Sie Ihr Herz,“ schlägt die evangelische Kirche für die Fastenzeit dieses Jahr vor. Und hat als Motto ausgegeben: „Großes Herz. 7 Wochen ohne Enge.“

Also, nicht nur auf etwas verzichten in der Fastenzeit. Oder abnehmen, damit man in Badehose und Bikini wieder dekorativ aussieht. Es darf ein bisschen mehr sein: „Großes Herz. 7 Wochen ohne Enge.“

Ich habe schon gedacht: „Das ist nix für mich, zu anspruchsvoll.“
Aber dann ist mir etwas passiert, das hat mir gezeigt: Ich brauche auch dieses Herztraining: „Großes Herz. 7 Wochen ohne Enge.“

Was mir passiert ist: Ich hatte mir ein schönes Projekt überlegt fürs nächste Jahr. Der Plan ist richtig gut durchdacht und überzeugend, war ich mir sicher.
Ich habe ihn einem Kollegen vorgestellt. Er sollte mein Projekt gut finden, zustimmen und mitmachen.

Und er? Fragt zurück, funkt mit seinen Ideen dazwischen, will mein ganzes schönes Projektpaket wieder aufschnüren. Dass ich was ändern soll, das
passt mir ganz und gar nicht, habe ich gemerkt. Mein Hals wurde dicker und mein Herz enger.

Petrus hat etwas Ähnliches erlebt. In der Bibel wird davon erzählt. Allerdings ging es bei ihm um etwas ganz Grundsätzliches: Petrus war felsenfest überzeugt: Die Juden sind Gottes Volk, für die habe ich eine Mission. Die anderen, Römer, Griechen die gehören nicht zu Gottes Volk, für die bin ich nicht da. Aber dann hat Gott Petrus klar gemacht, dass sein Herz zu eng ist. Mehrfach hat Petrus denselben Traum bis er einsehen konnte. Mein Herz zu eng. Gott ist weiter. Und schließlich hat Petrus sich geöffnet für Gottes Projektplan: Zu Gottes Volk gehören alle.

Wenn Sie ähnliches kennen, verstehen Sie bestimmt, warum mir auf einmal klar war. Ein Weites-Herz-Training täte mir gut:
Wenn schon eine alltägliche Frustration einem das Herz eng macht, wie soll das erst werden, wenn viel mehr auf dem Spiel steht?
Wenn jemand meinen Lebensplan durchkreuzt? In einer Beziehung: Der eine will nicht mehr so weiterleben wie bisher. Und mutet mir Veränderungen zu, die wehtun. Da kann das Herz sehr eng werden. Und der Hals dick und die Wut gefährlich.

Wie kann mein Herz weiter werden?
Ein erster Schritt: Ich muss akzeptieren: ‚Es kann nicht alles nach meinem Plan gehen.‘ Andere haben auch einen. Und mit Recht. Und gut ist auch, wenn ich mich frage: „Vielleicht ist am Plan der anderen ja was dran? Vielleicht wird unser Plan ja besser durch den anderen?“

Ich denke an Petrus und nehme mir vor: Ich will mich auch einlassen, auf solches Herztraining. „Großes Herz: 7 Wochen ohne Enge.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21496
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