Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Unsere Tochter musste kurz vor Weihnachten beruflich mit einem Kleinlaster allein von Dresden nach Köln fahren. Meine Frau und ich sagten uns schon länger im Vorfeld: „Ich habe Angst um sie, wenn sie bei Eis und Schnee unterwegs ist.“ Warum haben wir uns die Sorge nicht aufgehoben bis es so weit war? Warum haben wir nicht gewartet, ob es wirklich Eis und Schnee gibt?

Schlussendlich gab es weder Eis noch Schnee, sondern frühlingshafte Temperaturen. Aber wir hatten uns Sorgen gemacht. Unnötige Sorgen. Verständliche Sorgen, aber unnötige. Und wir hatten sie uns selbst gemacht im buchstäblichen Sinne. Verrückt, aber so sind wir.

Die Zahl der Katastrophen, die nur in unserem Kopf stattfinden als sorgenvolle Gedankenspiele ist riesig. Sicher um ein vielfaches größer als die wirklichen Katastrophen. Davon erfahren wir zwar auch mehr als genug. Aber unser sorgendes Herz übertrifft die Realität bei weitem. Und durch verschiedenste Schreckensmeldungen wird es natürlich noch zusätzlich angeregt.

Lässt sich das eindämmen? Ja! Mit Gottvertrauen. Im Psalm 23 steht: Er führet mich auf rechter Straße. So hat König David von Gott gesprochen. Dabei waren seine Wege alles andere als einfach, oft sogar lebensgefährlich.

Aber er hat sich darauf verlassen, Gott führt mich und lässt mich nicht hängen. Ist das naiv oder klug? Ich halte das für klug. Schließlich kann niemand sein Leben durch Sorgen auch nur um eine Stunde verlängern. Das habe ich von Jesus gelernt. Vielmehr gilt das Gegenteil. Mit Sorgen verkürzen wir eher unser Leben, weil es die Seele und den Körper belastet.

Jeder einzelne Tag bringt genug Sorgen mit sich. Da müssen wir uns nicht die vermeintlichen von morgen und übermorgen auch schon aufladen. Daran möchte ich denken, wenn sich das nächste Mal Sorgen vor mit auftürmen wollen. Ich will darauf vertrauen, dass Gott gute Absichten hat für mich hier und heute. Auch wenn die nicht immer gleich offensichtlich sind. Das wird sicher helfen gelassener durch den Tag zu gehen und am Ende gut anzukommen. So wie unsere Tochter in Köln bei frühlingshaften Temperaturen statt Eis und Schnee, was wir unnötigerweise befürchtet hatten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21419
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