Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Warum kriegen wir Menschen es nicht hin, dass die Hoffnung auf Frieden wirklich wird?
Ohne Frieden liegt ein Schatten auf dem Leben, finde ich. Auch wenn es mir persönlich gut geht. Und bei uns seit 70 Jahren Frieden ist. Trotzdem bleibt der Schatten.
Ich denke an die Soldaten, die jetzt in Syrien sein müssen.
Und dafür sorgen, dass die Bomber anderer Länder ihre Ziele finden.
Ich denke an die Menschen in Syrien, die sich fürchten. Die einfachen Menschen in Rakka haben wohl Angst, auch wenn die Bomber über ihnen französische sind und keine von Assad. Ohne Frieden liegt auf der Welt ein Schatten.
Das spür ich als Christ besonders weh im Advent, vor Weihnachten.
Aber ist es nicht naiv, immer noch zu hoffen?
Müssten wir nicht längst klug geworden sein und die Hoffnung auf Frieden aufgeben. Sie ist schon so alt. Und immer wieder haben Menschen sie mit Füßen getreten und verraten.
Schon vor 2 1/2 tausend Jahren hat ein Prophet in Israel sie aufgeschrieben. Klingt wie von heute. Jesaja hat der Mann geheißen. Seine Hoffnung:
Das Volk, das im Finstern wandelt, endlich sieht es ein großes Licht: Jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, wird verbrannt. Denn unserem Volk ist ein Sohn gegeben, die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt „wunderbarer Ratgeber und Friede-Fürst.“ Unter seiner Herrschaft wird des Friedens kein Ende sein. Er stärkt und stützt ihn durch Recht und Gerechtigkeit.
Ist es vernünftig, darauf zu hoffen? Auf Frieden ohne die Schatten des Krieges. Auf Konfliktlösungen mit Waffen des Rechts. Mit einer langfristigen Strategie für ein gerechtes Leben? Und politische Führer, die allein dafür Politik machen?

Dass man sie mit Recht „Friedefürsten“ nennt.
Ich glaube, ja, es ist vernünftig, diese Hoffnung nie aufzugeben, auch wenn sie zur Zeit wieder einmal überschattet wird.
Ich gebe zu, ich weiß nicht, ob es gegen den so genannten IS ohne Militär geht. Aber wo bleibtt die Idee, wie Gerechtigkeit für Syrer, Irakis danach gelingen kann. Und mich beschäftigt, was ein ehemaliger US General, der lange Zeit hinter Bin Laden her gewesen ist, vor kurzem gesagt hat.
„Wir waren zu dumm“..
hat er gesagt. „Ich hätte Bin Laden viel lieber gefangen genommen als getötet, weil man ihnen einen Gefallen tut, wenn man sie umbringt…. Durch das Töten macht man sie zu Märtyrern. (Michael Flynn –SPON)

Und das stärkt den Terror. Gerade darum ist die Hoffnung des Jesaja auf Frieden nicht naiv. Vernünftige Politik muss von dieser Hoffnung angetrieben sein. Gott gebe uns gute Politiker und Friedensvernunft.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21083
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