Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ist es die Angst vor Veränderung, die viele Bürger „besorgt“ macht? Ich kenne auch die Angst, wenn sich wieder etwas verändern soll. Warum kann nicht mal etwas bleiben wie es ist?
Veränderung bringen die Menschen, die zu uns flüchten. Sie müssen sich verändern und sie werden auch das Land verändern. Und mich. Wenn ich Straßenbahn fahre oder im Bahnhof in Stuttgart unterwegs bin, spüre ich es. Viel mehr andere Gesichter, andere Sprachen: Andere Menschen verändern das Land und mich.
Aber viele wollen diese Veränderungen nicht. Das zeigen der Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung, das Gezeter von AfD und Pegida, erst recht die beinahe täglichen Anschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte.
Aber wer so was tut, kann sich nicht mit Sorgen oder Angst rausreden. Das ist Unwille, sich zu ändern. Unwille, der bei manchen dann sogar in Hass gegen Menschen umschlägt. In Unrecht.
Was kann man tun, damit die Angst vor Veränderung nicht in Unwillen umschlägt? Oder gar in Wut, die sich gegen andere Menschen wenden kann?
Aber warum soll ich Veränderungen ertragen, die ich gar nicht will, fragen Sie vielleicht? Ich glaube, weil Stillstand unrealistisch ist. Das Leben ist Veränderung. Jeden Tag verändert sich etwas. Ob ich es will oder nicht. Was sich nicht verändert, ist tot.
Oft bin ich stolz und fühle mich lebendig, weil ich mich verändern kann oder noch mitkomme, wenn sich etwas verändert: Das Smartphone, das neue Computer-Programm, ein fremdes Urlaubsziel. Unwille und Verweigerung helfen nicht. Oft sind sie nur Zeichen wie alt man geworden ist.

Und da ist noch etwas, finde ich:
Wenn ich die Flüchtlinge bei uns nicht will, weigere ich mich ihre Not zu sehen. Aber so kann es nicht besser werden auf der Welt. Darum hilft Unwille gegen Veränderung nichts. Er löst keine Not, er macht nichts besser, für Flüchtlinge nicht und für andere Menschen, die Probleme haben im Land auch nicht. Bessern kann nur der Wille, Menschen zu helfen und Probleme zu lösen.
Für Christen gibt es ein bewährtes Mittel, wie man seinen Willen stark macht für Veränderung zum Besseren. Andere Religionen kennen das auch.
Man betet: ZB das Vater Unser. „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Damit uns was einfällt, wie es besser werden kann auf unserer Welt. Für Flüchtlinge und überhaupt. Beten macht willig. Man schaut hin und bringt vor Gott, wo Not ist. Und man öffnet sich für Lösungen. „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Wenn ich so bete, das macht mich willig für Veränderung zum Guten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21081
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