SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

In diesen Wochen vor Weihnachten gehört er wieder zu meiner täglichen Lektüre: „Der andere Advent“. Es ist ein origineller Adventskalender herausgegeben von der Initiative „Andere Zeiten“. Jeden Tag wartet ein anderes Bild und ein ansprechender Text auf meine Aufmerksamkeit. Jeden Tag habe ich die Möglichkeit aus dem Alltäglichen auszusteigen und einzusteigen in mein Inneres. Mir etwas Ruhe zu gönnen und Zeit für mich zu haben. Heute lese ich auf dem Kalenderblatt ein Wort von Albert Einstein: „Es gibt nur zwei Arten, sein Leben zu leben: Entweder so, als gäbe es keine Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder.“ Ich bin überrascht über dieses Wort. Albert Einstein, der große Physiker, der sich so schwer getan hat an einen persönlichen Gott zu glauben, spricht vom Leben als ein Wunder. Und er sagt selber von sich: „Ich bin gehalten von einer unbegrenzten Bewunderung der Struktur der Welt.“ In einer Woche ist Weihnachten, dann feiern Christinnen und Christen auf der ganzen Welt, dass Gott in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist. Es ist etwas Wundersames, was wir da feiern. Unerklärlich ist es geblieben seit dem Geschehen damals in Palästina. Für die einen war es eine normale Geburt in fernen Zeiten. Für andere ist es ein Geheimnis, wieder andere sehen darin das größte Wunder aller Zeiten. Weihnachten fasziniert jedes Jahr aufs Neue. Auch mich. Es ist immer wieder so ganz anders. Ein Gott, der Mensch wird, um bei den Menschen zu sein. Albert Einstein schafft mir in diesem „anderen Advent“ einen anderen Zugang zu diesem Fest. Wenn ich so leben kann, dass alles ein Wunder ist, dann ist auch meine eigene Menschwerdung letztlich ein Wunder. Jeder Mitmensch ist ein Wunder. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich da bin. Da hat mich jemand beim Namen gerufen. Da hat mich jemand gewollt. Das ist für mich ein Wunder.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21064
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