Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute ist Samstag, der wohl beliebteste Tag zum Heiraten. Ich bin mir sicher, dass ich heute mindestens eine Hochzeitsgesellschaft hören werde, die mit lautem Gehupe die Umgebung auf das große Ereignis aufmerksam machen will.
Merkwürdig, die kirchliche Trauung ist für die meisten doch wichtig für ihre Ehe - auch wenn man der Sache mit Gott sonst wohl eher gleichgültig oder gar skeptisch gegenüber steht. „Ja früher habe ich auch geglaubt“, hört man manchmal. „Doch inzwischen habe ich das hinter mir gelassen.“ Aber viele spüren doch, dass die Ehe eine große Aufgabe ist. Das Zusammenleben scheint immer komplizierter zu werden. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen ist es sicher kein Fehler, sich für den gemeinsamen Weg himmlischen Beistand zu holen.
Noch besser aber ist es, wirklich ernst zu nehmen und zu nutzen, was uns im Segen zugesprochen wird. Als Brautpaar, aber auch sonst im Leben. Gott ist ja ein Gott unseres Alltags und nicht nur der Hoch-Zeiten. In der Bibel ist uns ein Lied von David, dem Hirten und späteren König von Israel überliefert. Er kennt das ganze Spektrum des Lebens. Den einfachen Berufsalltag, genauso wie die Leitungsverantwortung für ein ganzes Volk. Er kennt Macht und Luxus genauso wie Flucht und Vertreibung. Wie kommt man mit einem solchen Pensum klar, ohne unterzugehen? – Sein wohl bekanntestes Lied, der Psalm 23, klingt für mich wie die Antwort darauf. Er beginnt mit der Grundlage „Der Herr ist mein Hirte.“ Und er endet mit der Perspektive: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ David weiß, dass die Erfolge seines Lebens nicht nur auf seinem eigenen Mist gewachsen sind, sondern zu dem Guten gehören, dass Gott ihm hat gelingen lassen. Er weiß, wie oft er auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen ist. Von dieser Treue Gottes lebt er bis zu seiner letzten Stunde. Kein Wunder, dass er das nicht mehr missen will und deshalb sein Leben lang „im Hause des Herrn bleiben“ will, wie er sich ausdrückt.
Ich meine zu wissen, wovon David redet und wie sich das anfühlt. Für mich war es immer enorm wichtig, solch ein Fundament zu haben, von dem aus ich meine Ehe gestalten oder ganz allgemein das Leben mit seinen vielfältigen Herausforderungen bewältigen kann. Und immer wenn ich die Hochzeitsautos hupen höre, dann denke ich: das wünsche ich den beiden auch. Ja, ich wünsche jedem Menschen, dass der Glaube für sie eine Kraft und Hilfe zum Leben im Hier und Heute wird!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20811
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