Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Es war erstaunlich, wie viele Familien mit ihren Kindern gekommen waren. Ich weiß nicht, wer aufgeregter war: die Erstklässler die sich stolz mit ihren Schulranzen und der Schultüte abschleppten. Oder die Eltern, für die ja ebenfalls ein neuer Lebensabschnitt begann. Meine Frau und ich waren als Großeltern eingeladen und konnten unsere Kinder und unsere Enkelin bei diesem wichtigen Schritt begleiten. So saßen wir alle nun erwartungsvoll im Einschulungsgottesdienst in einer benachbarten Kirche, bevor die eigentliche Feier in der Schule stattfand. Die Kinder waren voller Erwartung und freuten sich, nun zu den Großen zu gehören. Aber die Väter und Mütter und auch wir Großeltern können uns noch gut an die eigene Schulzeit erinnern und wissen, dass es auch manche Tränen geben wird wegen schlechter Noten oder den Gemeinheiten anderer Kinder.
Vielleicht war das auch der Grund, warum so viele es als gut empfanden, diesen Lebensabschnitt mit einem Gottesdienst zu beginnen. Ich habe es immer wieder erlebt, dass mit der Geburt der eigenen Kinder auch das Interesse an Gott zurückkehrt. Man fühlt sich so hilflos, so überfordert mit der Aufgabe, diesem kleinen Wesen das Überleben in der Welt beizubringen. Und vielleicht gibt es auch schöne Erinnerungen an den eigenen Kinderglauben? „Ja, früher bin ich auch zum Kindergottesdienst gegangen“, sagen mir manche. „Ich kenne die biblischen Geschichten, und im Kindergarten meiner Tochter sind sie mir auf einmal wieder begegnet“.
Aber es geht nicht nur um Nostalgie oder ein nettes Fest zum Beginn der Schule. Es geht um Gottes Zusage, dass wir unsere Kinder nicht allein durchs Leben bringen müssen. Der Hirte und spätere König David schreibt in seinem Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte. Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ Er hat die Erfahrung gemacht, dass Gott sich konkret in sein Leben einmischt. Manchmal so, dass Gott in aussichtslos erscheinende Situationen eingegriffen hat. Ein andermal, indem Gott ihm Mut und Tatkraft gegeben hat, zu denen er von sich aus nie in der Lage gewesen wäre. Aber auch Haltelinien und Stoppsignale gehörten zu Gottes Führung. David hat sich nicht weggeduckt, sondern hat immer wieder Gottes Rat und Kritik angenommen.
Ist das nicht eine wunderbare Möglichkeit, wenn man in unserer Welt der tausend Chancen und Gefahren Gott um Begleitung und Bewahrung bitten kann? Für uns selbst, aber auch für unsere Kinder und Enkel. „Führung“ nennt David das. Daher kann er sagen: „Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ Ich finde das klasse.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20808
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