SWR3 Gedanken

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Christian, mein Bekannter, ist ein Überzeugungstäter. Der redet nicht nur über weltweite Gerechtigkeit, er arbeitet auch im Kleinen daran. Auf seiner Arbeitsstelle hat er oft mit Menschen aus der sogenannten Dritten Welt zu tun. Mit Menschen, die ihm von ihrem Alltag erzählen. Er erfährt, wo ihre Probleme liegen, woran es bei ihnen in Afrika oder Asien überall mangelt. Aber auch, was sie uns, den vermeintlich Reichen, aus ihren Erfahrungen an Kostbarem mitgeben können. Die Arbeit hat sein Leben verändert. Er achtet heute sehr genau darauf, wie er lebt, will wissen, woher die Produkte kommen und wie sie hergestellt wurden. Das macht ein bisschen Mühe, geht aber. Seine Erfahrungen damit versucht er, an andere weiterzugeben.

Klar, dass sich Christian für zahlreiche Projekte engagiert. Ob es die Kampagne für einen anderen Lebensstil ist, die in unserem Bistum läuft. Oder der Pilgerweg zum Klimagipfel nach Paris, auf dem sich gerade tausende Menschen befinden. Er macht Ernst mit seine Überzeugungen, ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Christian hofft einfach auf die besseren Argumente.

Für einen wie mich, sind Leute wie Christian deshalb immer ein dezenter Stein des Anstoßes. Denn eigentlich weiß ich auch um die Probleme. Und doch fällt es mir oft so wahnsinnig schwer, mich aufzuraffen und tatsächlich was zu ändern. An meinem Lebensstil, an der Art wie ich konsumiere. Weil jede Veränderung immer zuerst im Kopf und im Herz beginnt, braucht es aber ab und zu einen kleinen Anstoß. Durch Leute wie meinen Bekannten Christian.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20755
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