Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Die Kirche ist schlicht. Stühle oder Bänke gibt es nicht. Ungefähr 6000 Menschen sitzen auf dem Boden. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Welt. Überwiegend Christen. Ob sie evangelisch oder katholisch sind, spielt keine Rolle. Sie singen und beten gemeinsam. Auf Englisch, Französisch, Deutsch, Kroatisch, Arabisch, Japanisch… Immer wieder die gleichen Lieder und Gebete in einer anderen Sprache. Das ist Taizé. Die Versöhnungskirche in einem kleinen burgundischen Dorf in Frankreich. Frère Roger hat die Gemeinschaft in Taizé vor 75 Jahren gegründet. Zusammen mit zwei anderen Männern. Dieses Jahr im August hat die Gemeinschaft gefeiert.

 

Caroline aus Frankreich hat dazu geschrieben: „Was mich bei meiner Ankunft in Taizé besonders beeindruckt hat, war die Einheit zwischen Tausenden von Menschen von allen Kontinenten. Während des Jahres rege ich mich über vieles auf: die Kriege, Konflikte zwischen den Religionen… Aber hier in Taizé finden wir im Geist des Friedens zusammen. Im letzten Jahr hat mich besonders der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bewegt. Ich hatte den Eindruck, die Europäische Union sei letztendlich nur eine Utopie. Aber als ich nach Taizé kam, stellte ich fest, dass es Europa wirklich gibt, vereint im Gesang und im Gebet für den Frieden. Taizé, ein Ort, an dem Russen und Ukrainer miteinander sprechen, spielen und lachen, ohne Hass ohne Gewalt… Ein Ort des Friedens und der Gemeinschaft, der uns das Vertrauen auf die Hoffnung bewahrt – trotz all der Schwierigkeiten auf der Welt.“

 

Filippo aus Italien findet: „Die unglaubliche Revolution von Taizé besteht darin, dass die Unterschiede zwischen Menschen sie dort nicht einengen, sondern vielmehr vereinen. All die verschiedenen Nationalitäten, Kulturen, Sprachen und kirchlichen Bekenntnisse werden zu einer Gemeinschaft – gestärkt von Gesang und Gebet.“

 

Ich kenne Taizè schon lange. Jedesmal wenn ich da bin, fasziniert mich, dass tausende von jungen Menschen gemeinsam so still sein können.

Und, dass aus der Vision eines einzigen Menschen eine so kraftvolle, weltweite Bewegung entstanden ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20579
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