Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Bäume wachsen nicht in den Himmel“, sagt ein Sprichwort.
Nein, das tun sie in der Tat nicht.
Sie wachsen so lange, wie es ihnen von der Natur, dem Schöpfer vorgegeben ist.
Sie tragen Frucht.
Und werden dann irgendwann einmal knorrig und alt.
Ein Mensch gleicht einem Baum, so heißt es im ersten Psalm der Bibel.
Und es ist wie beim Baum: Hauptsache, er steht auf gutem Grund und nah am Wasser, damit er wachsen und Früchte bringen kann.
Dann geht’s dem Baum gut und uns auch.
Dann sind wir biegsam in der Jugend, man kann uns erziehen, so wie die Obstbauern das Spalierobst ziehen.
Und was für eine Freude, wenn so ein Bäumchen zum ersten Mal so richtig blüht und duftet und vielversprechende Fruchtansätze trägt.
Und dann trägt der Baum Früchte, wie wir meist im Sommer oder im Herbst des Lebens. Es sind ganz verschiedene Früchte. Einzigartige.
Ich muss mich nur mal in meinem direkten Umkreis umschauen. Was für eine Fülle an Früchten und Talenten.
Die einen können mit den Händen Wunderbares zusammenbauen, die anderen machen Musik, oder unterrichten die Kinder so, dass die ganz fasziniert dabei sind, Und dann gibt’s welche, die können einfach nur gut zuhören. Und haben dabei hilfreiche Ideen.
Und das alles darf und soll sich entwickeln, zum Tragen kommen, wachsen.
Bis ins hohe Alter hinein ist das möglich, dass der Mensch wie ein Baum Früchte trägt.
Ich kenne einen alten Rockmusiker, der rockt eine betreute Grundschule, indem er mit den ganz Kleinen singt und Gitarre spielt, was den Kindern einen Riesenspaß macht.
Bäume wachsen von innen nach außen.
Das siehst du an den Jahresringen. Jeder Ring steht für ein Jahr, und wie der Baum mit Wind und Regen und Hitze fertiggeworden ist.
In uns Menschen schlummert auch ein Schatz an Erfahrung und Lebensweisheit. Die kann man zwar unter der faltigen Rinde nicht sehen, trotzdem ist er da.
Auch wenn ich inzwischen älter und auch ein bisschen knorrig geworden bin, gebe ich diesen Schatz gerne weiter. Und Sie wahrscheinlich auch. Bäume wachsen nicht in den Himmel, sagt das Sprichwort. Nein, das tun sie in der Tat nicht.
Sie wachsen so lange, wie es ihnen von der Natur, dem Schöpfer vorgegeben ist. Sie tragen Früchte- bis ins hohe Alter.
Und sie können das auch. Hauptsache, sie stehen auf gutem Grund. Und immer nah am Wasser. An der Quelle des Lebens. Immer in Wurzelweite zu Gott. Meint der Beter des ersten Psalms. So hat Gott uns gemeint.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20495
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