Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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"Werft Euer Vertrauen nicht weg, denn es findet reichen Lohn.“ Wie viele Paare haben wohl schon bei der Trauung diesen Satz aus der Bibel mitbekommen, als Mutmacher? Vielleicht gerade erst in diesem Sommer, vielleicht vor 7, 25 oder vor 50 Jahren.

An Sie denke ich heute Morgen besonders.
Ich finde diesen Zuspruch immer wieder gut, weil es um Vertrauen in zwei Richtungen geht. Zum anderen und zu Gott.
„Werft Euer Vertrauen nicht weg, es findet reichen Lohn.“
Ich hoffe, Sie können spüren, es hat sich gelohnt, Vertrauen in diesen Menschen zu setzen. Es war gut, dass wir uns einander getraut haben.
Ich hoffe, Sie können dankbar sein dafür, dass er oder sie an Ihre Beziehung geglaubt hat, trotz Ihrer Eigenheiten, Macken und vielleicht auch Irrwege. Und wenn Sie dankbar sind für die Stärken und Schwächen des anderen, sagen Sie es einander.
Ich hoffe, Sie haben erlebt: Wir haben einander Vorschuss an Vertrauen gegeben. Und es hat sich gelohnt. Damit rechnen, dass es sich lohnt, das sollte man nicht. So würde man aus Vertrauen ein Mittel zum Zweck machen. Hoffen, dass mein Vertrauen nicht ohne Antwort bleibt. Das darf man.
Ich wünsche allen langlebigen Paaren, dass Sie sich freuen können. Und danke sagen, weil Sie ahnen. Allein hätten wir es nicht geschafft. Gott hat es gut mit uns gemeint. Er hat uns über Krisen geführt, in denen wir nicht mehr weiter gewusst haben.
„Werft Euer Vertrauen nicht weg, denn es findet reichen Lohn.“
Ich bin sicher, es hören jetzt auch Menschen zu, die mit ihrer Ehe oder Beziehung nicht bis heute gekommen sind. Obwohl auch sie Vertrauen ineinander gesetzt haben. Trotzdem ist es irgendwann nicht mehr gegangen. Ich hoffe, Sie haben sich und einander verzeihen können. Gott ist auch bei denen, die es nicht schaffen. Damit man auch wieder neu anfangen kann.
Und ich hoffe, dass Ihr Vertrauen wieder da ist. Mut zu vertrauen und zu lieben, den muss man eh immer wieder neu finden. Auch Silberne Ehepaare können sich nicht auf das Vertrauen von früher verlassen.
Zum Schluss ein Gedicht von Matthias Claudius. Er hat es geschrieben vor über 200 Jahren zur Silberhochzeit für seine Rebekka. Ein Dankeschön an sie und an Gott.

"Ich habe Dich geliebet und ich will Dich lieben,
solang Du goldner Engel bist;
in diesem wüsten Lande hier, und drüben
im Lande, wo es besser ist.
Ich danke dir mein Wohl, mein Glück in diesem Leben.
Ich war wohl klug, dass ich Dich fand;
doch ich fand nicht. Gott hat Dich mir gegeben;
so segnet keine andre Hand."

Vertrauen zum anderen und zu Gott tragen eine Beziehung.

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