Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Hoffentlich geht es im neuen Schuljahr besser als im alten.“ Manche Eltern werden langsam unruhig. Montag geht es wieder los.
Ich habe die Schule hinter mir. Auch als Vater. Aber ich erinnere mich genau. Und wer Jungs hat, den trifft diese Unruhe oft mehr als mit Mädchen. Jungs geraten in der Schule ins Hintertreffen. Manchmal sehen Eltern es kommen und fragen sich: Was können wir machen?
Inzwischen sehen das auch Schulforscher und geben Rat. Stephan Sievert zB. fragt sich mit seinen Kollegen: Woher kommt es, dass Jungs nicht so mitziehen?
Einen Kernsatz von ihm fand ich ermutigend: „Jungen sind nicht weniger intelligent als Mädchen.“ Aber, und das ist die Kehrseite. „Sie passen im Unterricht oft weniger auf, machen seltener die Hausaufgaben, lesen nicht so viel in ihrer Freizeit.“ (www.spektrum.de 3.7.2015). Eine Ursache dafür ist auch, dass das Gehirn bei Mädchen früher reift.
Aber entscheidender ist das soziale Umfeld. Lehrer, Eltern, Mitschüler. Da können Väter Fehler machen, aber man hat auch Möglichkeiten. Je nachdem was man vorlebt:
Jungens fänden es oft „typisch männlich“, sagt Sievers, wenn sie weniger aufpassen, weniger Hausaufgaben machen, im Unterricht stören, Autoritäten in Frage stellen, Fußball wichtiger finden als für die Schule zu lernen. Wenn man sie als Vater bewusst oder unbewusst bestärkt, dass das alles „männlich“ ist, dann ist es kein Wunder, wenn sie das auch machen. Denn natürlich wollen Jungen Männer sein.
Es ist also mit das Erste, was ein Vater tun kann: Vorleben, dass lernen, Bildung, sich reinhängen für die Schule, ja sogar gute Noten, gerade nicht uncool und unmännlich sind. Dass es zu einem modernen Mann gehört, dass man was im Kopf hat. Und wenn es einem nicht zufliegt, dass man dafür auch arbeiten kann.
Insofern ist Jesus ein starkes Vorbild für richtige Männer.
Von ihm wird erzählt, dass er sich als 12 jähriger von seinen Eltern abgesetzt hat Er hat im Tempel mit den gebildeten Lehrern geredet und gelernt. Und wenn ein obercooler Sohn jetzt sagt: ‚Ich bin doch nicht Jesus‘. Würde ich ihm als Vater widersprechen. Fürs Mann werden kann man viel von Jesus lernen.
Noch etwas empfiehlt Stephan Sievert für Väter: Fallt engagierten Lehrkräften nicht in den Rücken. Gerade Jungs kann es helfen, wenn sie im Unterricht gefordert werden. Und wenn sie zeitnah spüren, wenn ich nicht bei der Sache bin, da fehlt mir was. Da sollten Eltern mitziehen, finde ich. Ich wünsche Ihnen jedenfalls, dass es Ihren Jungs und Mädchen gut geht im kommenden Schuljahr.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20476
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