Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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In meinem Schlafzimmer hat die Kirche nichts verloren. Viele Menschen verbitten sich Ratschläge und Kommentare zu ihren persönlichen Angelegenheiten – erst recht von der Kirche.
Eine sieht das anders: Ann Marlene Henning. Die Sexualtherapeutin, die viele von ihrer Sendung „Make love“ in den 3. Fernsehprogrammen und im ZDF kennen. Da berät sie Menschen, bei denen es im Bett und meistens auch sonst in der Beziehung nicht richtig klappt.
Ann-Marlene Henning sagt: „Die Kirche muss etwas dazu sagen. Es gibt sie und manche Leute erwarten Orientierung von ihr.“
Ich weiß nicht recht, ob die Kirche sich zu Fragen des Privatlebens äußern sollte. Aber dass der Glaube Orientierung gibt für das persönliche Leben, das finde ich schon. Für die Kindererziehung zum Beispiel, für den Umgang mit Geld und Gut, für die Beziehungen in denen ich lebe und dann natürlich auch für die Sexualität.
Anregungen zum Weiterdenken finde ich im Gespräch mit anderen Christen, aber auch in der Bibel. Ich kann mir überlegen, wie ich heute mit dem umgehe, was in der Bibel aufbewahrt ist. Da finden sich nämlich Glaubenserfahrungen für alle Lebensbereiche. Auch für den Sex.
Zum Beispiel hat ein Weisheitslehrer geschrieben, dass es besser zu zweit als allein ist. Weil man sich gegenseitig aufhelfen kann, wenn einer hingefallen ist. Und dann steht da noch: „auch wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich. Wie kann ein einzelner warm werden?“ (Prediger 4,11)
Beieinander liegen, damit einer sich am anderen wärmen kann. Weil einer den anderen wärmen kann. Ich finde, besser kann man nicht beschreiben, was Sex sein kann. Es geht nicht darum, wie rum man es macht, wie oft und in welcher Stellung. Solche Fragen haben auch viele, ich weiß: Und es ist gut, dass Leute wie Ann-Marlene Henning da kompetent und warmherzig Antwort geben können. Das gibt Menschen Sicherheit, die sie von allein nicht haben.
Aber vor allem geht es um Liebe. Und um Wärme. Es gibt einen Menschen, der mir das Leben schön machen will und kann. „Wenn zwei beieinander liegen“ können sie das besonders gut spüren. Da wird den beiden warm. Und wenn es gut geht, glüht es weiter, bis zum nächsten Mal. Hoffentlich.
Wie können wir einander das Leben wärmer machen? Das ist die Frage, die der Glaube an Sexualpartner stellt. Ann Marlene Henning hat mit einem Kirchenvertreter darüber gesprochen und gesagt: „Ich find’s gut, dass Sie solche Schleifen drehen, in die ich meine praktische Arbeit einordnen kann!“ Und Sie? Wie finden Sie das?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20402
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