Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wenn die Kinder Liebeskummer haben – das tut auch den Müttern weh. Man sieht und spürt ihren Kummer, man kann sich anhören, wie es ihnen geht. Man kann die Tränen mit ihnen aushalten. Helfen kann man nicht. Sollte eine Mutter wohl auch nicht. Man kann sie nicht mal mehr in den Arm und auf den Schoß nehmen und trösten – durch den Liebeskummer müssen sie alleine durch, die Kinder, jedes auf seine Art. Sie sind ja erwachsen.
Aber es tut schrecklich weh – auch den Müttern. Erst recht, wenn die Kinder sich scheiden lassen wollen. Dann gibt es womöglich auch noch Enkelkinder, um die sich die Großeltern Sorgen machen müssen, vielleicht auch finanzielle Probleme. Es ist schwer, das auszuhalten.
In Stuttgart bietet die Evangelische Frauenarbeit in Württemberg gelegentlich Seminartage für Mütter an, deren Kinder sich scheiden lassen. Mit anderen reden, die dasselbe erleben, das hilft oft schon weiter, hat mir Ilse Ostertag erzählt. Sie organisiert diese Seminartage . Wir versuchen, sagt sie, den Frauen zu helfen, ihre Ratlosigkeit auszuhalten. Nur erzählen, was ist. Nicht gleich irgendwem die Schuld geben. Das kann man besser hinkriegen, wenn man mit anderen redet, denen es genauso geht. Sonst versucht man leicht, einen Schuldigen zu finden, damit man eine Erklärung hat. Aber das hilft meistens gar nicht weiter. Dann wird die Wut nur umso größer und die Enttäuschung. Dann schaut man immer nur zurück, statt nach vorn.
Stattdessen, hat eine der Teilnehmerinnen erzählt, habe sie begriffen: Jeder Mensch, der lebt, wird an irgendjemandem schuldig. Auch wenn man es gut meint, kann es genau das falsche sein, was man tut. Erst, wenn man das kapiert, kann man damit umgehen: mit den eigenen Schuldgefühlen und mit der Wut auf die anderen. Ich finde, damit sagt sie genau das, was Jesus den Menschen gezeigt hat. Der hat ja immer wieder gesagt: „Dir sind deine Sünden vergeben. Steh auf. Fang neu an. Versuch, es anders und besser zu machen.“
Was man als Mutter und Großmutter tun kann, wenn die Kinder sich scheiden lassen, auch davon ist an diesen Seminartagen die Rede. Vor allem, den Enkeln gegenüber. „Ich habe immer gedacht, ich kann nicht genügend für sie tun“, hat eine Großmutter gesagt,. „das hat mich furchtbar bedrückt. Jetzt weiß ich. Ich kann wirklich nicht genügend tun. Aber ich tue, was ich kann. So kann ich viel entspannter mit den Enkeln umgehen. Und die wissen: zu Oma kann ich kommen, wenn was ist.“
Jetzt kann ich besser damit leben, sagt die Großmutter, dass die Kinder sich scheiden lassen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2023
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