SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Haben Sie schon mal einen Menschen so geliebt,
dass Sie es nicht mehr mit ihm ausgehalten haben?
Haben Sie sich schon mal aus Liebe getrennt –
und in Liebe und mit Liebe getrennt,
also ohne Schlammschlacht und gegenseitige Vorwürfe,
sondern höchstens mit Tränen in den Augen?
Eigentlich ist das ja kaum zu glauben,
dass zwei sich so lieben und dann trotzdem so auseinander gehen.
Das Gegenteil wirkt normaler: dass zwei nicht zusammen passen
und sich miteinander und füreinander das Leben zur Hölle machen.
Und am Ende gibt es dann immer Schuldige und Verlierer.
Als ob das normal ist, wenn aus Liebe Hass wird.
Bei Abraham und Lot ist das anders.
Ihre Liebes- und Trennungsgeschichte steht in der Bibel.
Abraham und Lot haben eigentlich Glück miteinander.
Sie passen zusammen, haben dieselben Interessen;
und es gibt kein Problem, dass sie nicht gemeinsam lösen könnten.
Sie haben viele Gemeinsamkeiten.
Ja, sie haben so viel gemeinsam, dass es schließlich zu viel wird.
Das ist der Anfang ihrer Trennung.
Obwohl sie alles zusammen teilen,
meinen beide, zu kurz zu kommen.
Vor lauter Gemeinsamkeit gibt es keinen Platz mehr für jeden allein.
Als Abraham und Lot immer wieder merken,
dass ihre Nähe miteinander und zueinander nicht mehr schön ist,
sondern nur noch eng und belastend, trennen sie sich.
Sie trennen sich, um sich nicht zu zerstreiten.
Sie trennen sich im Guten und gehen ihre eigenen Lebenswege.
Sie trennen sich aus Liebe und in Liebe.
Und so können sie sich auch wieder begegnen:
Jahre später treffen Abraham und Lot wieder einmal zusammen.
Sie können sich in die Augen sehen und in den Arm nehmen.
Sie haben ihre Liebe und damit ihr Leben gerettet.
Wie man sich liebevoll trennt, können sie nachlesen:
in der Bibel ziemlich weit vorne im Ersten Buch Mose.
Da steht die Geschichte von Abraham und Lot,
die sich so lieben, dass sie sich deswegen trennen.

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