SWR1 3vor8

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Selfies sind der Renner: Handykamera an, posieren und ins Internet stellen. Dann weiß jeder, wo ich gerade bin und wie es mir geht. Wahrscheinlich sind die allermeisten Fotos, die heutzutage geschossen werden, Selfies. Nette Bilder von sich selbst. --
Jesus ist anscheinend auch ein Freund von Selfies gewesen. Natürlich noch nicht mit dem Handy oder der Kamera. Aber in seiner berühmten Bergpredigt hat er den Leuten diesen Rat gegeben. „Mache erst mal ein Bild von Dir selbst, danach kannst Du auch auf andere scharf stellen.“ Heute wird daran in den evangelischen Gottesdiensten erinnert.
Allerdings waren seine Zuhörer von seiner Aufforderung, Selfies zu machen, wahrscheinlich gar nicht so angetan. Im Gegenteil, er hat sie überreden müssen. Aber das liegt wohl auch an der Art Selbstbild, das man machen soll. Ich lese Jesu Selfie-Anweisung mal vor.

Ihr sollt andere nicht verurteilen, fängt er an. Und dann: 41Du siehst ja gern, wenn Dein Gegenüber einen Splitter im Auge hat. Aber dass Du selbst im Auge einen Balken hast, siehst Du das auch?
42Wie kannst du zu deinem Gegenüber sagen:
›Du, komm her! Ich zieh dir den Splitter aus deinem Auge.‹
Das ist doch scheinheilig. Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge!
Dann hast du den Blick frei, um den Splitter aus dem Auge deines Gegenübers zu ziehen.«

Soweit die Anleitung von Jesus zum Selfie machen. „Mache Dir erst ein ungeschöntes Bild von Dir, auch von Deinen Schwächen und Fehlern, danach kannst Du immer noch auf andere moralisch scharf stellen.“
Klar, dass die Menschen auf Selfies nach Jesu Art wenig Lust hatten. Ich kenne das auch. Fehler bei anderen aufzudecken ist einfacher als Selbsterkenntnis. Die ist zwar der erste Weg zur Besserung. Aber auch der Schwierige.
Erst recht, wenn man eine Schwäche hat, die man an sich selbst nicht leiden kann. Zum Beispiel, wenn man schnell die Geduld mit anderen verliert.
Immer wieder hat man versucht, sich zu bessern. Vergeblich. Das alte Muster bleibt. Wenn man diese Schwäche bei einem anderen bemerkt, bei seinen Kindern zB., dann passiert es oft, dass man diese Schwäche an seinen Kindern bekämpft. Ich versuche, den Splitter beim anderen herauszuziehen, weil ich an meinen eigenen Fehlerbalken nicht heran komme oder nicht heran will.
Wie komme ich aus dieser Falle heraus?
Jesus meint: Barmherzig sein. Zuerst mit dem anderen, dann kann man es vielleicht auch mit sich selbst. Und dann klare und barmherzige Bilder machen, von anderen und Selfies auch.

Lukas 6,36-42
36»Seid barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist.
37Ihr sollt andere nicht verurteilen, dann wird auch Gott euch nicht verurteilen………….
41Du siehst den Splitter im Auge deines Gegenübers.
Bemerkst du nicht den Balken in deinem eigenen Auge?
42Wie kannst du zu deinem Gegenüber sagen: ›Du, komm her!
Ich zieh dir den Splitter aus deinem Auge.‹ Siehst du nicht den Balken in deinem eigenen Auge? Du Scheinheiliger! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge!
Dann hast du den Blick frei, um den Splitter aus dem Auge deines Gegenübers zu ziehen.«

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20040
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