Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Investiere Deine Energie doch lieber positiv. Und nicht negativ.“ Dieser Ratschlag hat gut getan. Gewirkt wie eine Befreiung.
Gefallen ist er zwischen Fußballfans. Aber da steckt Lebensweisheit drin für viele Bereiche im Leben. Immer dann, wenn es darum geht: Wie kommt man friedlich miteinander aus, obwohl man Konkurrent ist, oder Gegner. Wie schafft man es, dass der Gegner kein Feind wird. Dass man sich menschlich behandelt. „Investiere Deine Energie positiv, nicht negativ.“
Aber vielleicht erzähl ich erst mal, wo der Satz konkret gefallen ist:
Ein Gespräch zwischen zwei Fußfallfans vor einer Woche.
Der eine sagt: „Für das Champions League Finale wünsche ich dem FC Barcelona alles Schlechte.“ Der andere hält dagegen: „Warum wünschst Du nicht besser Juventus Turin alles Gute. Investiere Deine Energie doch positiv, nicht negativ.“
Heute Abend ist das Finale in Berlin. Turin gegen Barcelona.
Als Fan von Turin kann man positiv seinen Verein anfeuern. Man kann aber auch wünschen, dass Lionel Messi, der beste Spieler von Barcelona sich verletzt und nicht mitspielen kann. Soll vorkommen, wenn Gegnerschaft und Siegenwollen Menschen wütig machen und blind. Dafür, dass Gegenüber ein Mensch steht, und kein Feind.
Und was es im Fußball gibt, gibt es auch sonst im Leben. Im Beruf.
Aus Kollegen werden Konkurrenten, die gegen den anderen kämpfen, nicht mehr für etwas.
Anderes Beispiel: Ein Ehepaar trennt sich. Die Kinder stehen dazwischen.
Mann und Frau zerstreiten sich so, dass sie nicht mehr das Gute für die Kinder wollen, sondern nur noch das Schlechte für den anderen. Ein Glück, wenn sie aus diesem negativen Sog rausfinden: „Investiere Deine Energie positiv für jemanden, nicht gegen einen anderen.“
Wenn ich es recht bedenke, dann ist dieser Rat vor allem auch gut für mich selber. Damit ich nicht hässlich werde. Es macht hässlich, wenn ich meinem Gegenüber Böses an den Hals wünsche. Kein Wunder, hässlich kommt schließlich von Hass. Ehepartner im bitteren Streit um ihre Kinder werden hässlich. Genauso wie Fußballfans. Oder Staatsmänner, die Kriege anzetteln.
„Investiere Deine Energie positiv.“ Versuch diese innere Kurve. Für etwas sein, nicht gegen etwas. Genauer „Nicht gegen jemanden, für jemanden“. Das macht schön.
Jesus hat den Menschen diese positive Lebensenergie ans Herz gelegt. Er war sogar überzeugt, dass man sie auch Feinden gönnen muss, damit Friede kommen kann. Deshalb hat er gesagt: Liebt eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19905
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