SWR1 3vor8

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Wer ist Jesus für Sie?
Ein beeindruckender Mensch, ein Lehrer in „Lebenskunst“, ein Religionsgründer wie andere auch – es gibt viele Antworten auf diese Frage.
Anscheinend war das auch zu Jesu Lebzeiten so. Die Leute haben alles Mögliche über ihn erzählt. Manche hielten ihn für eine Art Zauberer wie es viele damals gab. Andere hielten ihn für einen bekannten Prediger. „Menschen haben ihn hingerichtet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt, damit er sein Werk fortsetzen kann,“ haben sie gemeint.
Heute erinnert auch die Predigt in den evangelischen Gottesdiensten daran: Von Anfang an haben die Menschen sehr verschieden über Jesus gedacht.
Deshalb hat Jesus selber schon seine Jünger gefragt: „Wer bin ich für euch?“ Und Petrus, der Anführer, versucht eine Antwort: „Du bist der Christus!“ (Mt 16, 16) Auch er versucht damit eine Einordnung. Christus, das heißt: Der Gesalbte. Mit Salböl hat man damals Könige gesalbt und in ihr Amt eingesetzt. Und genau so würde Gott selbst den Messias auszeichnen, der die Verhältnisse in der Welt ändern würde. Das haben die Menschen damals erwartet. Dass der Messias eine neue Gesellschaft heraufführt. Er würde die Welt verändern oder, besser gesagt: Er würde den Menschen zeigen, wie sie sich ändern müssten, damit die Welt anders werden kann. So, wie Gott sie sich vorgestellt hat.
Genau das hatten seine Jünger mit Jesus erlebt: Er hatte Kranke gesund gemacht. Menschen wieder auf die Beine geholfen, die sich nicht mehr rühren konnten. Randexistenzen und Gescheiterte zurück geholt in die Mitte der Gesellschaft. Und er hat gezeigt: es ist möglich, Fehler zu verzeihen, Schuld zu vergeben und sogar seine Feinde zu lieben. So hat um ihn herum die neue Welt Gottes angefangen.
Deshalb war Petrus sicher: „Du bist es. Du bist der Christus, auf den wir schon so lange warten. Durch dich wirkt Gott selbst in der Welt“. So fasst er seine Erfahrungen zusammen. Gott mitten unter den Menschen. In diesem Jesus Christus.
Damit das ganz klar wird, hat man dem Bekenntnis des Petrus später hinzugefügt: „der Sohn des lebendigen Gottes“ – und meinte damit nicht einen Sohn im biologischen Sinn, sondern einen Menschen, in dem man Gott begegnen kann.
Für eine Weile war mit diesem Bekenntnis damals alles klar für die Jünger von Jesus. Aber dann ist ihre Gewissheit ins Wanken geraten: Jesus wurde hingerichtet.
Und heute werden Christen in vielen Ländern verfolgt. Und hier bei uns spielt der Glaube keine große Rolle mehr. Deshalb frage auch ich mich manchmal: Wo ist Gott? Wer ist Jesus für mich?- Wer ist Jesus für Sie?
Was würden Sie antworten?

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