Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung."
"You can never be too dead for resurrection.” Ein Sprayer hat das an eine Häuserwand geschrieben. Als Graffiti. Mitten in Glasgow.
Ich finde das prima, dass sich jemand das getraut hat. Er oder sie hat gewollt, dass Menschen mitten im Leben daran erinnert werden. Ostern findet statt, mitten im Leben, auch wo man nur noch Tod sehen kann.
„Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung.“
Wie ich dieses Graffiti verstehe?
Auferstehung aus dem Tod ist möglich. Aus den vielen Toden, die Menschen mitten im Leben erleben und auch aus dem Tod, der das Leben beendet.
Ich weiß, man muss erinnert werden an diese unerhörte Nachricht. Ich selbst und Sie vermutlich auch. Manchmal ist der Tod so schrecklich, dass man nicht glauben kann, dass man aus der Trauer je heraus kommt. Ich vermute, dass es vielen Angehörigen der Opfer des Flugzeugabsturzes in den Alpen so geht.
Die Botschaft von Ostern erinnert auch da behutsam und beharrlich: Ja, es gibt Schmerzen, die keine Macht der Welt überwinden kann. Aber vielleicht kann es Gott. „Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung.“ Gott könnte Möglichkeiten öffnen. Und ich und Sie, wir können uns danach sehnen, dass er es tut.
Wie könnte Auferstehung möglich werden mitten im Leben?
In der Bibel wird von Maria von Magdala erzählt. Sie hat zu Jesu Freundinnen gehört. Nach seinem Tod hat sie um ihn getrauert. Sie hat aber auch um das gute neue Leben getrauert, das er angefangen hat. Das ist nun vorbei, hat sie gemeint. Gescheitert auf der ganzen Linie.
Aber dann rührt er sie an, wie zu seinen Lebzeiten, ganz behutsam und sie erfährt, nein, das ist nicht vorbei. „Was er angefangen hat, geht weiter. Jetzt erst recht. Du kannst nie zu tot sein für eine Auferstehung.
Wofür Jesus gelebt hat und wofür er gestorben ist, das hat Zukunft.
Es ist die Zukunft:
ZB.: Wie Jesus im Namen Gottes Frauen behandelt hat. Als Menschen wie seinesgleichen. Als Töchter Gottes. Das hat Zukunft.
Wie er arme Kinder nicht übersehen, sondern sich ihnen zugewendet hat. Mit Herz. So wird diese Welt neu.
Dass Krankheit für ihn keine Sünde gewesen ist, sondern dass er Menschen berührt hat und geheilt. Und er hat sich Menschen zugewendet, die sich im Leben verloren hatten. Auch das ist die Zukunft.
Dass Versöhnung möglich sein kann auch zwischen Erzfeinden. Und dass es auch aus tiefer Trauer einen Weg ins Leben geben kann. Darin liegt Zukunft.
„Du kannst nie so tot sein, dass Du nicht auferstehen könntest.“ Ich hoffe, Sie und ich erleben das auch.

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