Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich bin am Ende der Welt - im „Finistère“. So heißt die Landschaft der Bretagne. Weiter westlich geht‘s nicht mehr. Früher, bevor Amerika entdeckt wurde, war hier die Welt zu Ende. Eine wunderschöne Gegend, in der auch der Glaube Spuren hinterlassen hat. Die kleine Kirche von Tronoen ist Maria, der Mutter Gottes, geweiht. „Kathedrale der Dünen“ wird sie genannt. Viele kommen hierher in diese verlassene Gegend. Das liegt vor allem an einem Kunstwerk, das direkt neben der Kirche steht. Ungefähr 500 Jahre ist es alt. Aus schwarzem Granit gehauen, an vielen Stellen verwittert und von Moos überdeckt. „Kalvarienberge“ so nennt man diese steinernen Kunstwerke. Der Name erinnert an die Stelle in Jerusalem, an der Jesus hingerichtet wurde. Der Kalvarienberg von Tronoen ist der älteste in der Bretagne. Und er ist Vorbild geworden für viele andere Versuche, die Lebens- und Leidensgeschichte des Jesus von Nazareth in Bildern nachzuerzählen. Es ist die dramatische Geschichte von einem, der zum Opfer geworden ist. Sie zeigen auch die vielen, die ihn zum Opfer machten. Dabei fehlt es nicht an Versuchen, dem Mann zu helfen, dem es so schlecht geht, der gefoltert wird, der ein riesiges Holzkreuz schleppen muss - bis auf dem Kalvarienberg, wo er schließlich hingerichtet wird. Gott sei Dank – die Geschichte geht gut aus. Der Gekreuzigte bleibt nicht im Tod. So sagt es unser Glaube. Gott macht mit Jesus einen neuen Anfang. Jesus begegnet Menschen – Maria aus Magdala zum Beispiel. Die Künstler haben den Auferstandenen als Gärtner in den Stein gehauen – mit einem Spaten in der Hand. Ein schönes Bild für diese Geschichte vom neuen Anfang. Davon können sogar Steine erzählen – wie die „Kalvarienberge“ in der Bretagne – am „Ende der Welt“.


https://www.kirche-im-swr.de/?m=1954
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